Ölgiganten vom Garten Eden weiter ausgesperrt

Irak: Doch noch keine TSA-Verträge für Shell, Exxon, BP und andere

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Nun müssen die Öl-Konzerne doch noch bangen: Shell, Exxon, BP, Total und Chevron. Seit mehreren Jahren lauern sie auf den Zugang zum mineralischen Garten Eden im Irak. Die großen Ölfelder des besetzten Landes rangieren in manchen Listen auf dem zweiten Platz unter den weltweit größten Erdölvorkommen. Und die CEOs der Ölkonzerne erhoffen sich viel vom irakischen Ölminister Hussain al-Shahristan; man steht in guten Verbindungen, der Mann gilt als verhandlungsbereit und entgegenkommend.

Vor zehn Tagen wurde ein kleiner Erfolgsschritt der Giganten auf dem Weg zur Erschließung der großen Feldern gemeldet: Das irakische Kabinett habe dem irakischen Ölministerium die Genehmigung erteilt, berichtete AP, zweijährige Verträge, die "technical support agreements" oder TSA genannt werden, an internationale Konzerne zu vergeben, um mehr Erdöl zu fördern.

Doch folgte diese Woche doch ein Rückzieher: Die Unternehmen müssten sich nun bis zum Sommer gedulden, wurde von Reuters gemeldet, vorher gebe es keine Verträge. Wer nun die Vorgänge im Irak etwas verfolgt, insbesondere den Schlingerkurs der Erwartungen, den das Ölgesetz verbreitet – trotz intensivem amerikanischen Regierungsdruck in dieser Angelegenheit: Das Gesetz wartet noch immer auf seine Verabschiedung – der mag ins Zweifeln darüber kommen, ob die bereits sicher geglaubten Verträge im Sommer schon vergeben werden können.

Der überwiegende Großteil, 80 Prozent, der begehrten Ölfelder liegen im Süden, in der Gegend der Hafenstadt Basra. Dort toben seit Jahren Machtkämpfe – übrigens auch zwischen schiitischen Gruppierungen. Die Frage ist, ob Zentralregierung hier überhaupt klärend eingreifen kann. Frühere Versuche scheiterten alle. Da auch die Machtfragen in Bagdad längst nicht geklärt sind, darf man gespannt sein, zu welcher Geduld die Konzerne fähig sind.