Ölpreis und US-Kontrolle des Irak

Karl Rove, der 2007 zurückgetretene einflussreiche Berater von US-Präsident Bush, über die Notwendigkeit, die US-Truppen nicht aus dem Irak abzuziehen.

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Karl Rove, bis vor kurzem einflussreiche Berater von US-Präsident Bush ("Bush's Brain"), gilt als ideologischer Architekt der republikanischen Wahlsiege von 2000 und 2004. Er hat die manichäische Weltanschauung geprägt, virtuos auf der begrifflichen und strategischen Klaviatur des Terrorismus gespielt und die christliche Rechte für Bush mobilisiert. Maßgeblich war er auch, u.a. in der White House Iraq Group, an der Vorbereitung des Irak-Kriegs beteiligt und hat sich vom sinkenden Schiff des Weißen Hauses rechtzeitig 2007 zurückgezogen, auch wenn er Bush als "one of the most intellectually gifted presidents we've had" bezeichnet hatte.

Nach der Forderung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Obama, der die Kosten des Kriegs kritisiert, nach einem schnellen Abzug aus dem Irak gefragt, antwortete Rove, der die Doktrin des Präventivschlags maßgeblich vertreten hat, in einem Interview mit dem Sender Fox, dass dies nicht nur ein sehr isolationistisches Argument, sondern auch im Hinblick auf die Kosten falsch sei: "Wir waren in der Welt vor dem 11.9. nicht engagiert. Man muss nur schauen, was geschehen ist. Schauen Sie auf die Kosten für die amerikanische Wirtschaft nach einem terroristischen Angriff auf das Heimatland. Wir haben Millionen von Jobs innerhalb von 90 Tagen nach dem 11.9. verloren."

Obwohl sich der Ölpreis seit dem Irak-Krieg vervierfacht hat – er wurde unter anderem geführt, um durch die Verfügung über die riesigen Ressourcen die Versorgung zu sichern und die Preise niedrig zu halten -, sagt Rove – wenigstens im Klartext - weiter:

"Wenn wir die Kontrolle über den Irak, der die drittgrößten Ölreserven der Welt besitzt, einem al-Qaida-Regime oder dem Iran überlassen, würden Sie dann nicht denken, dass ein Preis von 200 US-Dollar für einen Barrel Öl Kosten für die amerikanische Wirtschaft darstellen?"