"Oops" - Signale aus dem Unterbewusstsein eines Republikaners

Der Blackout des Präsidentschaftskandidaten Rick Perry und die Macht des schlechten Gewissens

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Dem Republikaner Rick Perry werden nach seinem Blackout vor dem amerikanischen TV-Publikum gestern keine Chancen mehr eingeräumt, bei der Wahl im nächsten Jahr gegen Obama anzutreten. Bei der Fernsehdebatte der republianischen Prsäidentschaftskandidaten wollte Perry sich als schneidiger Politiker präsentieren, der den Staatsapparat von überflüssigem Übel befreien will. Wenn er Präsident sei, so setzte Perry zu seiner Parade an, dann würden drei Agencys "gehen": Handel, Erziehung und ....nichts.

Die dritte "Agency" - das Department of Energy - fiel ihm nicht mehr ein. Vergeblich versuchte er in mehreren Anläufen, die Erinnerung zu bemühen, die Kameras sahen zu und lieferten ein ärmliches Bild, das auch von den Witzeleien nicht mehr verbessert werden konnte. Das schwarze Loch blieb Perry auch auf Nachfrage eines Journalisten, der Blick in die Aufzeichnungen half nichts, am Ende blieb nur mehr ein schwaches "Oops" ( Video).

Perrys "Oops" wurde heute als Hit den ganzen Tag durch sämtliche Nachrichtenkanäle gezogen, Kommentatoren sprachen von einem "monumentalen Patzer" und Michele Bachmann bekundete Mitleid.

Die eigentümlichste Erklärung für den Aussetzer kommt von Juan Cole, der vor Republikanern immer auf der Hut ist und seit Bushs Präsidentschaft sich darin geschult hat, kein Wort von dieser politischen Seite für bare Münze zu nehmen, sondern alle Seiten und Wendungen so sorgsam wie möglich nach den wahren Motiven zu befragen. So spricht für Cole auch das unfreiwillige Schweigen Perrys eine deutliche Sprache: die des schlechten Gewissens. Es sei kein Zufall, so Cole, dass dem Kandidaten, der in der Gesäßtasche des Weltzerstörers Big Oil sitzt, genau das Department of Energy entfallen ist. Von dort kommen schließlich die Mahnungen, die darauf hinweisen, welche Schäden die Industrie anrichtet, welche laut Republikanern von keinerlei Regulierungen beschränkt werden darf ( Die Grenzen der Klimapolitik). Tief innen drin sei Perry beschämt über seine eigenen Motive, so Cole, daher der Aussetzer: .

"Perry knows that he is advocating abolition of the Department of Energy for pure greed, and that his politics threaten the lives of his grandchildren (and of the grandchildren of us all) and deep down inside is embarrassed by his motivation. Hence, the suppression of that memory."