Operationsroboter mit menschlicher Intelligenz

Ein neues Zentrum für medizinische Robotik hat große Pläne und bereits einen Roboter entwickelt, der mit einem Eye-Tracking-System verbunden ist.

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Anfang März wurde am Imperial College in London das Centre for Robotic Surgery eingerichtet. Die Ziele sind hoch gesteckt. Man will nicht nur Roboter für minimal-invasive chirurgische Eingriffe weiter entwickeln, sondern diese auch mit menschlicher Intelligenz ausstatten und "revolutionäre Mikroroboter" bauen, die mit Kameras und anderen Sensoren zur Krebsbehandlung ausgestattet sind.

Professor Guang-Zhong Yang, einer der beiden Direktoren des Zentrums, sagte, es sei wichtig für komplizierte Operationen, dass Geräte entwickelt werden, die als Verlängerungen der Hände und Augen des Chirurgen fungieren können. Er setzt vor allem auf das Konzept des "perceptual docking", also der direkten Zusammenführung oder Verschmelzung von maschineller Präzision mit menschlicher Intelligenz.

Gearbeitet wird etwa mit dem Da Vinci-Roboter, mit dem seit Jahren an Krankenhäusern operiert wird. Allerdings kann der Chirurg hier lediglich an einer Konsole die mechanischen Arme steuern. Yangs Ziel ist es daran, auch die Augenbewegungen direkt auf den Roboter übertragen zu können. Entwickelt wurde bereits, wie der Guardian berichtet ein Eye-Tracker.System, mit dem festgestellt werden kann, in welche Richtung jedes Auge blickt. Ein Programm erstellt ein 3D-Bild der Körperregion, auf das der Chirurg gerade schaut. Überdies kann das Programm das 3D-Bild eines sich bewegenden Objekts wie eines schlagenden Herzen stabilisieren, so dass der Chirurg gewissermaßen ein Standbild sieht, während die Instrumente weiter der Bewegung folgen. Das soll die Operation für den Chirurgen erleichtern. Zudem soll der Roboter auch autonomer werden. So sollen virtuelle "No-Go-Zonen" eingerichtet werden, damit der Roboter verhindert, dass der Chirurg etwa gesunde Adern versehentlich durchtrennt.