Preis für Kampagnen zur Desinformation

Deutsche Unternehmen als besonders aggressive Lobbyisten ausgezeichnet.

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In Brüssel haben Dienstagabend Umweltorganisationen deutsche Unternehmen mit Preisen für ihre Lobbyarbeit „ausgezeichnet“. Die Autohersteller BMW, Porsche und Daimler bekamen den „Worst EU Lobbying Award“ für ihre Rolle bei der Verwässerung der EU-CO2Emissionsziele im Straßenverekehr verliehen. „BMW, Daimler und Porsche sind die schlimmsten unter den Lobbyisten der Automobilindustrie“, meinte Erik Wesselius vom Corporate Europe Observatory (CEO). „Als die EU-Kommission bindende CO2-Ziele vorschlug, haben diese Unternehmen sofort mit einer Angst- und Desinformationskampagne geantwortet. Die Entscheidungsträger wurden durch grob übertriebene Drohungen mit Betriebsschließungen und Arbeitsplätzeverlust manipuliert.“ (Siehe auch Reduzierung der Auto-Emissionen: „Weichgespülter Kompromiss“.)

Das Deutsche Atomforum wurde mit dem Sonderpreis “Worst EU Greenwash“ ausgezeichnet. Die Organisation hatte eine Anzeigenkampagne gestartet, die unter der Überschrift „Deutschlands ungeliebte Klimaschützer“ Bilder von Atommeilern zeigte. „Das Deutsche Atomforum hat die Sorgen der Öffentlichkeit um den Klimawandel ausgenutzt, um für Atomenergie Werbung zu machen“, meinte Ulrich Müller von LobbyControl. „Die einseitigen Anzeigen haben idyllische Bilder ausgenutzt, um öffentliche Zustimmung für längere Laufzeiten zu machen, ohne auf die damit verbundenen Risiken hinzuweisen.“

Die Preisvergabe wurde von CEO, Friends of the Earth Europe, LobbyControl und SpinWatch organisiert.