Radioastronomie macht Aliens auf die Erde aufmerksam

Ein russischer Wissenschaftler wehrt sich gegen die Forderung, dass das Versenden von Botschaften an außerirdische Intelligenz verboten werden sollte.

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Wenn es auch anderswo im Weltall intelligentes Leben gibt, dann haben die Menschen, die seit 40 Jahren Signale ins Universum geschickt haben, uns und die kommenden Generationen schon irreversibel der Gefahr ausgesetzt, entdeckt zu werden. Das wäre womöglich kein Problem, wenn die Aliens friedlich gesinnt wären, wohl aber, wenn sie Böses im Sinne hätten. Das meint zumindest Alexander Zaitsev vom Institut für Radiotechnik und –elektronik in Moskau in seinem Artikel: Detection Probability of Terrestrial Radio Signals by a Hostile Super-civilization (arXiv:0804.2754v1).

Die Wahrscheinlichkeit, dass nach den zahlreichen gesendeten Radiosignalen von Astronomen, die damit Planeten oder Asteroiden in unserem Sonnensystem erforscht haben, eine "feindliche Superzivilisation" auf sich aufmerksam machen können, sei eine Million Mal höher, als dass die Erde durch explizit gesendete Kommunikationsbotschaften in ihr Blickfeld fällt.

Zwar könnten Botschaften, die etwa vom Arecibo-Teleskop ins Weltall gesendet werden, im Prinzip in der ganzen Milchstraße empfangen werden, aber die von einigen Wissenschaftlern beschworene Gefahr, dass Aliens durch diese METI-Kommunikation (Messaging to Extra-Terrestrial Intelligence) auf uns aufmerksam werden ( Ist es gefährlich, Botschaften an Außerirdische zu senden?), sei doch ziemlich gering, meint Zaitsev. Wissen muss man, dass er ein Vertreter von METI ist und meint, dass uns bösartig gesinnte Aliens auch ohne solche Botschaften finden würden, beispielsweise durch die starken Signale der Militärradars von Raketenabwehrsystemen. Das wollte Zaitsev jetzt noch einmal genauer begründen.

"Wenn jemand besorgt sein sollte, dass wir von einer aggressiven Superzivilisation entdeckt werden könnten", so Zaitsev, der dies als METI-Phobie bezeichnet, "dann sollte man zuerst nicht METI, sondern die Radarastronomie verbieten." Weil man die aber nicht verbieten könne, weil sie wichtig für das Militär und die Entdeckung von Asteroiden ist, die der Erde gefährlich werden könnten, sei alles Gerede über die Gefahr von METI für unsere Zivilisation bedeutungslos. Man könne also auch getrost die Instrumente für die Radioastronomie weiter verwenden, um METI-Botschaften zu versenden und darauf zu hoffen, eines Tages doch erhört zu werden.