Rauchfreie Welt: Zwischenstation Zigarettenraucher

Außer Kontrolle

Die diversen Rauchverbote für Zigaretten- und Zigarrenraucher sind nur als Zwischenstation (zur rauchfreien Welt zu betrachten. Gerade auch E-Zigaretten sind ein Dorn im Auge

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Anmerkung: im "Teaser" wurde versehentlich nur "als Zwischenstation" geschrieben, gemeint war "als Zwischenstation zur rauchfreien Welt". .Dies wurde verbessert. In Ermangelung einer transparenten Korrekurmöglichkeit wird dies hiermit zu Vermeidung von MIssverständnissen angemerkt. - Twister.

Als die Diskussion um die Raucherzonen begann, war den meisten klar, dass die zunehmenden Rauchverbotszonen sowie die verbindlichen Nichtraucherzonen in Gaststätten, Kneipen und Restaurants nur der Anfang waren. Es war anzunehmen, dass zum einen auch Möglichkeiten wie die "Heizpilze", die es Rauchern ermöglichen sollten, vor den Türen eines Restaurants der Rauchlust zu frönen, ihre Tücken haben würden, zum anderen aber auch die grundsätzliche Problematik des Passivrauchens, z.B. durch Rauchen in der Öffentlichkeit (wenn auch unter freiem Himmel), bestehen bleiben würde.

Tatsächlich wurde das Aufstellen der sogenannten "Heizpilze" (Gasheizstrahler) in etlichen Gemeinden bereits aus umweltschutztechnischen Gründen zur Unmöglichkeit. Ferner fühlten sich Nichtraucher davon belästigt, dass die neben dem Heizpilz stehenden Raucher oft in der Nähe von Straßen bzw. Fußwegen zu finden waren (sprich. direkt vor einem Restaurant/ einer Kneipe...) und somit beim Vorübergehen eine starke Rauchschwade die Nichtraucher erreichte.

Eine Entkrampfung des Themas erhofften sich viele Raucher durch die steigende Verfügbarkeit der sogenannten Dampfer oder E-Zigaretten. Während bei der herkömmlichen Zigarette ein Verbrennungsprozess stattfindet, ist dies bei E-Zigaretten anders. Hier wird eine Flüssigkeit erhitzt, die neben Nikotin noch diverse Inhaltsstoffe wie Propylenglykol, Glycerol und Wasser enthält. Das entstehende Aerosol wird vom Raucher inhaliert. Anders als bei Zigaretten oder Zigarren ist somit auch kein Tabak am Prozess beteiligt, die bekannte Rauchwolke um den Raucher entfällt.

Dass aber letztendlich die E-Zigarette von jenen, die sich eine rauchfreie Gesellschaft wünschen, angefeindet werden würde, war abzusehen. Interessant ist, dass es derzeit noch keine wirklich aussagekräftigen Zahlen und Fakten zum Thema Schädlichkeit gibt oder zur Frage, ob die E-Zigarette Menschen dazu bringen würde, zum Zigarettenrauchen überzugehen. Die Umfragen, die es zum Thema gibt, bewegen sich in Zahlenbereichen, die wenig repräsentativ sind. Die Zahlen, die nunmehr von der US-Regierungsbehörde CDC (Centers for Disease Control) veröffentlicht wurden, sagen jedenfalls über die Gefährlichkeit der E-Zigarette kaum etwas aus, werden aber dafür herangezogen, eine Einschränkung der Verfügbarkeit sowie weitere Verbote der Nutzung zu fordern.

So wird angegeben, dass ca 250.000 Jugendliche im Jahr 2013 über die E-Zigarette erstmals in den Kontakt mit Nikotin kamen. 44% dieser 250.000 Personen gaben an, auch herkömmliche Zigaretten probieren zu wollen, was dann zu der Einstufung der E-Zigarette als Einstiegsdroge führt. Dies wiederum führt dazu, dass gefordert wird, E-Zigaretten, genau wie Zigaretten, nur mehr an Erwachsene verkaufen zu dürfen. Auch solle das Rauchen mittels E-Zigarette in geschlossenen Räumen verboten werden.

Nun bleibt die Frage offen, ob die 250.000 Personen nach dem Versuch mit der E-Zigarette auch weiterhin dieser Rauchmöglichkeit treu blieben oder ob der Versuch eher jugendlicher Neugierde geschuldet war. Auch bei den 44%, die herkömmliche Zigaretten ausprobieren möchten, bleibt offen, inwiefern hier lediglich einmal eine Vergleichsmöglichkeit gesucht wird oder tatsächlich eine Art "ich will mehr"-Verhalten entstanden ist.

Zu bedenken ist hier auch, dass manches Liquid durch die Nikotinkonzentration weitaus stärker ist als eine herkömmliche Zigarette, hier muss letztendlich also auch mitbedacht werden, welche Art der Liquide genutzt werden. Auch die Tatsache, dass Menschen, die schon einmal mit der einen Art des Rauchens in Kontakt kamen, eher auch auf die andere Art des Rauchens neugierig sind, ist wenig überraschend.

Gleiches gilt für die Tatsache, dass Menschen, die die E-Zigarette nicht ausprobierten, auch wenig Interesse an der herkömmlichen Zigarette zeigten. Die Studie trifft auch keine Aussagen zur Frage, inwiefern umgekehrt die E-Zigaretten für viele Raucher attraktiv wirken und insofern Aussagen, dass die E-Zigarette die Rauchentwöhnung sogar fördern könnte, stützt.

Nichtsdestotrotz wird bereits jetzt die Nutzung von E-Zigaretten vielerorts eingeschränkt. Auch wird auf das Ansteckungspotential verwiesen, auf die Attraktivität des E-Rauchens. Dies geht zurück auf eine US-amerikanische Studie. Doch der Studienverlauf ist eher fragwürdig zu beurteilen: 60 Raucher zwischen 18 und 35 Jahren wurden entweder mit einer Person, die aus einer Wasserflasche trank oder mit einer rauchenden Person konfrontiert. Die rauchende Person nutzte entweder eine herkömmliche Zigarette oder eine E-Zigarette. Das Ergebnis dieses doch wenig aussagekräftig wirkenden Versuchaufbaus lautete:

Passive exposure to both the e-cigarette and combustible cigarette cue significantly increased observers’ ratings of desire and urge to smoke a regular cigarette (all ps<0.05). Exposure to the e-cigarette cue but not the regular cigarette cue also increased desire to smoke an e-cigarette (p<0.01).

Wie die Versuchsleiter betonen, sei dies letztendlich eher ein Hinweis, denn eine Aussage. "The results provide the first evidence in a controlled setting that electronic cigarette exposure may evoke smoking urges in young adult daily smokers. With replication, these findings may have relevance for ENDS regulation and policy. " Jetzt bereits daraus eine "Ansteckungsgefahr" herzuleiten, ist daher nicht wirklich als seriös zu bezeichnen