Regenerative Diversifizierung? Fehlanzeige

Energiekonzerne setzen weiter auf zentrale Lösungen und herkömmliche Energieträger

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Die vier großen Energiekonzerne Deutschlands bleiben mit ihren Investitionen in Erneuerbare Energien deutlich hinter den politischen Vorgaben zurück. Sie investieren einseitig in zentrale Großtechniken, vor allem die Offshore-Windkraft. Solarenergie, Geothermie und Biomasse werden dagegen vernachlässigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung. Da die Vier Großen immer noch die Netze kontrollieren und 80 bis 90 % der deutschen Stromerzeugung bereit stellen, hätte ihr Beitrag bei Netzumbau und Umstellung auf regenerative Energieträger eine besondere Signalwirkung.

Im Jahr 2007 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung bei den Stromkonzernen zwar zwischen 2 und 20 %. Er stammt jedoch zum größten Teil noch aus den alten Wasserkraftwerken. Um Klarheit zu schaffen wurden diese Anteile in der Studie einmal herausgerechnet. Das Ergebnis: Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung der Stromkonzerne aus neueren EE-Anlagen macht nur 0,1 bis 1,7 % aus. Dagegen lag der Anteil der Erneuerbaren Energien ohne Wasserkraft bundesweit schon 2007 bei 10,8 %. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird von anderen Unternehmen außerhalb der großen Stromkonzerne geleistet.

Zwar haben die Energiekonzerne Eon und RWE Investitionen von jährlich 1 bis 1,5 Mrd. Euro in EE Technologien angekündigt. Die Ausbaupläne stützen sich aber vor allem auf die großen Offshore-Windkraftprojekte in Nord- und Ostsee und einige Onshore Windkraftprojekte im Ausland. Sollten diese Pläne, etwa wegen der Bedingungen auf See oder anderer technischer Unwägbarkeiten nicht im geplanten Maß zu realisieren sein, werden die Konzerne weiter hinter dem schon durch Andere erreichten Anteil der EE Stromerzeugung zurückbleiben.

Durch die Fixierung auf Großtechnologien ist wahrscheinlich vorgezeichnet, dass die Konzerne auch weiterhin keine aktive, treibende Rolle beim Umbau des Energiesystems in Richtung größere Dezentralität der Netze sowie Flexibilität und Integration verschiedener EE-Technologien spielen werden. Zwar planen laut der Studie, Vattenfall und Eon eine Verdopplung der Erzeugerkapazitäten bis 2030 und RWE eine Steigerung um etwa 40 % bis 2020. Dieser Zubau soll aber im wesentlichen durch fossile Kraftwerke und Kernkraft erfolgen: Eon, Vattenfall und RWE rechnen bis 2030 mit 50 und 60 % mehr Strom aus Kernkraftwerken. Eon, Vattenfall und EnBW wollen außerdem wesentlich mehr Kohlestrom produzieren. Nur RWE will zum Teil von der Kohle- auf die Erdgasverstromung wechseln. Angesichts dieser Szenarien ist auch weiterhin damit zu rechnen, dass die Stromkonzerne tendenziell als Bremser des Wandels aktiv sein werden.