Reisen in Nordkorea

Neben der Spur

Vergessen wir bei all den Zuständen in der Ostukraine unsere lieben anderen Feinde nicht. Bereisen wir sie lieber.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Nun ist es so, dass Nordkorea nicht gerade zu den liebsten Bundesgenossen der westlchen Industrienationen gehört. Und da mag der grosse Vorsitzende oder oberster Führer, oder wie sich Kim Jong-un auch immer nennt, noch so gut in einem Berner Internat erzogen worden sein: Er ist einer der bösen Buben, mit denen niemand auf der Welt gesehen werden will.

Aber das heisst ja nicht, dass man sein Land nicht besuchen kann und soll.

Und damit man das auch schön vorbereiten kann, gibt es jetzt eine North Korea Travel App, die die schönsten Reiseziele Nordkoreas zeigen will. Auf dem iPhone oder auf einem Android-Gerät. Vermutlich allerdings nicht während der Reise im Land, denn Strom mag es da schon geben, Internet aber keines. Und ein wenig online schadet bei mobile Apps eigentlich nicht. Aber das soll man nicht so eng sehen. Anderes allerdings schon.

Warum man dorthin reisen soll? Das kann man nur für sich selbst entscheiden.

Allerdings gibt die Website schon ein paar Hinweise unter der Rubrik Why travel to North Korea? Denn es wird darum gebeten, das Land und seine Gebräuche zu respektieren, wenn man im Austausch die Gastfreundschaft dort geniessen möchte.

Sollte man das nicht so sehen, und sollte man sich auch eher unwohl fühlen, sich vor den Statuen von Kim Il Sung oder Kim Jong-un zu verbeugen, dann wird von einer Reise dorthin abgeraten. Nun, nordkoreanische Touristen würden sich sicher auch vor einer Statue von Konrad Adenauer oder Angela Merkel (wenn sie denn nicht schon selbst eine in Lebendig wäre, dann hätte sie sicher welche) verbeugen.

Oder? Eben. Benehmen ist alles.

Und wer das nicht wirklich einsehen will, der kann sich vor dem Stück winkenden Marmor oder Metall immer noch nach unten beugen und auf die Mobile App zu den Reisezielen von Nordkorea starren. Das sieht auch wie eine Verbeugung aus, das kennen wir schon von allen möglichen Bushaltestellen am Morgen.

Gute Reise.