Rot-Grün gewinnt, CDU stürzt ab

Hannelore Kraft bleibt Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen. Die CDU verzeichnet das schlechteste Ergebnis in der Geschichte des Bundeslandes

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Die mit ihrem Haushaltsentwurf gescheiterte Minderheitsregierung aus SPD und Grünen hat in Zukunft eine solide Mehrheit im Düsseldorfer Landtag.

Bei der Neuwahl in Nordrhein-Westfalen verbucht Rot-Grün nach den ersten Hochrechnungen rund 50 Prozent der abgegebenen Stimmen und bekommt damit knapp 100 der 181 Sitze. Vor allem die SPD kann in der Wählergunst deutlich zulegen. Die Wiederwahl von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist damit gesichert. Die SPD gewinnt rund 3 Prozent hinzu und liegt bei etwa 39 Prozent. Bündnis 90/Die Grünen bleiben auf dem Ergebnis von 2010 (12,1 Prozent).

Röttgen: Herbe Niederlage; Lindner: Freude

CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen muss dagegen eine herbe Niederlage hinnehmen. Der Bundesumweltminister, der sich eine Rückkehr nach Berlin bis zuletzt offenhielt, kommt mit der Union nur auf etwa 25 Prozent und verliert rund 10 Prozent. "Die Niederlage tut richtig weh", erklärte Röttgen bereits nach Bekanntgabe der Prognose und legte die Führung des Landesverbandes umgehend nieder.

Der ehemalige Koalitionspartner hat nach dem Überraschungscoup in Schleswig-Holstein dagegen erneut Grund zum Jubeln. Mit Spitzenkandidat Christian Lindner gelingt der FDP der Wiedereinzug. Derzeit liegen die Liberalen bei 8,5 Prozent.

Piraten: möglicherweise 15 Mandatsträger

Auch die Piraten können das gute Ergebnis, das vor einer Woche in Schleswig-Holstein erzielt wurde, bestätigen. Mit dem umfangreichsten Wahlprogramm der noch kurzen Parteigeschichte schaffen sie erstmals den Einzug in die Vertretung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Dort können in den kommenden fünf Jahren möglicherweise 15 Mandatsträger der Piraten ihre Politiktauglichkeit unter Beweis stellen. Wie sich das Verhältnis der "Basis" zur wachsenden Zahl der hauptamtlichen Politiker entwickelt, dürfte ebenfalls spannend zu beobachten sein.

Linke: Abrutschen im Westen

Nichts Neues dagegen bei der LINKEN. Die Partei scheitert auch in Nordrhein-Westfalen an der Fünf-Prozent-Hürde und läuft Gefahr, die mühsam errungenen Sitze in den westdeutschen Landesparlamenten nach und nach wieder zu verlieren.

Die rechtslastige Gruppierung "Pro NRW" verpasst den vollmundig angekündigten Einzug in den Düsseldorfer Landtag. Die selbsternannte "Bürgerbewegung" hatte in den Wochen vor der Wahl mit gezielten Provokationen für Schlagzeilen gesorgt und so nach Ansicht der Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa zu einer "Explosion der Gewalt" beigetragen.