Rot-Grün gewinnt, Schwarz-Gelb stürzt ab

Die Bürgerschaftswahl in Bremen hält keine großen Überraschungen parat

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Spannend war allenfalls das Ausmaß von Sieg und Niederlage: Denn dass die rot-grüne Regierungskoalition in Bremen ein weiterer Wählerauftrag ereilen würde, stand nicht ernsthaft zur Debatte. Ebenso wenig die Niederlage der CDU, die in den letzten Tagen vor dem Urnengang nur noch als drittstärkste Kraft gehandelt wurde.

Nun ist es also amtlich: Die SPD fährt rund 38 Prozent ein und bleibt mit Abstand stärkste Partei in der Bürgerschaft. Ministerpräsident Jens Böhrnsen muss sich allerdings mit einem deutlich größeren Koalitionspartner auseinandersetzen. Die Grünen setzen den Höhenflug der vergangenen Wochen und Monate auch an der Weser fort und verbuchen etwa 22 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Die schwache Wahlbeteiligung, die trotz Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre auf 53 Prozent fiel, und der widerwillige Bundestrend werden die Christdemokraten um Rita Mohr-Lüllmann kaum trösten können. Der Verlust von rund fünf Prozent ist ungeachtet aller Erklärungsversuche ein politisches Debakel. Erstmals rutscht die CDU bei einer Landtagswahl als nur noch drittstärkste Kraft hinter Bündnis 90/Die Grünen.

Die FDP scheitert derweil deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde, während sich die Linke voraussichtlich über einen allerdings knappen Wiedereinzug freuen kann.

Gute Laune herrscht auch bei den "Bürgern in Wut", die seit 2007 einen Abgeordneten in der Bürgerschaft des Landes und drei Vertreter in der Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven stellen. Dem Nachfolger der "Partei Rechtsstaatlicher Offensive" gelingt offenbar über Bremerhaven der Sprung in die Bürgerschaft.

Infolge des neuen Bremer Wahlrechts, das gleich fünf Kreuze vorsieht, wird eine stabile Hochrechnung erst für den späteren Verlauf des Sonntagsabends erwartet. Mit dem amtlichen Endergebnis ist am Mittwoch zu rechnen.