Rückgang von Kfz-Neuzulassungen und Trend zu Kleinstwagen

Der BUND sieht hingegen den "Trend zu schwereren und größeren Fahrzeugen ungebrochen" und fordert im Vorblick auf das morgige Treffen des EU-Umweltministerrats Druck auf die deutsche Autoindustrie.

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Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will Druck auf die Politik machen und sagt aufgrund der Kfz-Neuzulassungen im April, dass sich der von deutschen Autoindustrie geförderte "Trend zu schwereren und größeren Fahrzeugen ungebrochen" fortgesetzt habe.

In Deutschland verkaufte Neuwagen würden, so der BUND, "über zehn Gramm CO2 pro Kilometer mehr aus als der europäische Durchschnitt" ausstoßen. Da die Bundesregierung bei "der Einführung der CO2-basierten Kfz-Steuer und der Kennzeichnung der Klimaschädlichkeit von Autos" versagt habe, müsste dies nun die EU korrigieren und die deutschen Autohersteller stärker als andere Produzenten bei der Reduzierung der CO2-Emissionen heranziehen. Morgen tagt der EU-Umweltministerrat, der sich u.a. mit der Reduzierung der CO2-Emissionen von Fahrzeugen beschäftigen wird.

Im April sind, so die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts, auf die sich der BUND bezieht, in Deutschland 22.121 neue Geländewagen zugelassen worden, bei "sparsamen Kleinstwagen" (Minis) waren es hingegen 18.363. Ein Trend lässt sich aus diesen Zahlen alleine, wie der BUND es macht, nicht ablesen, nur dass absolut noch mehr Minis als Geländewagen verkauft werden. Im April wurden insgesamt 317.960 Neuwagen zugelassen, dem Frühjahr entsprechend verzeichneten Wohnmobile und Cabrios den stärksten Anstieg. Gegenüber dem April 2007 hat allerdings das Mini-Segment um 50 Prozent zugelegt. Möglicherweise hat sich der BUND bewusst die Zahlen vom Mai nicht angeschaut, um den behaupteten Trend äußern zu können. Wenn man allerdings nicht lauter mit den Zahlen umgeht, könnte damit auch das politische Anliegen leiden. Zumindest meldet das Bundesamt ganz im Gegensatz zum BUND für den Mai einen fortgesetzten Trend zu Kleinstwagen:

"Die Neuzulassungen waren im Mai rückläufig. Mit 275 259 Einheiten wurden 6,2 Prozent weniger Pkw für den Straßenverkehr zugelassen als vor einem Jahr. Dadurch reduzierte sich das Plus der bisherigen Zulassungen des Jahres auf 4,2 Prozent. Der Anteil an Diesel-Pkw blieb trotz der aktuellen Preisentwicklung an den Zapfsäulen konstant bei 44,5 Prozent. 41,3 Prozent der fabrikneuen Pkw gingen in private Hände.

Der Trend zu Kleinstwagen setzte sich im vergangenen Monat fort. Während Pkw ab der Mittelklasse weniger gefragt waren, gab es im Mini-Segment ein kräftiges Zulassungsplus (+ 15,3 %). Smart Fortwo, Renault Twingo und Fiat 500 waren die bevorzugten Modelle. Bei Ford (+ 9,2 %) und Opel (+ 1,0 %) sorgte der Mai für Auftrieb. Zweistellige Minusraten mussten dagegen die deutschen Hersteller Audi (- 16,3 %), Mercedes (- 13,1 %) und Porsche (- 13,0 %) hinnehmen."