Rückschlag für britische Atomenergiepläne

Mit dem offenbar gescheiterten Kauf von British Energy durch den französischen Konzern EDF dürfte sich der geplante Bau neuer Kraftwerke in Großbritannien erheblich verzögern.

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Der Plan der britischen Regierung, zusammen mit Frankreich in die Atomtechnik einzusteigen und in Großbritannien möglichst bald vier neue Reaktoren mit dem französischen Energiekonzern EDF und Reaktoren von Areva zu bauen, könnte womöglich auf größere Schwierigkeiten stoßen. Zwei Anteilseigner des britischen Energiekonzerns British Energy, nach der Times Invesco (15%) und die Versicherung Prudential (7,2%), haben ein Veto gegen das Kaufangebot von EDF über 15 Milliarden Euro eingelegt, da sie einen höheren Preis wegen der steigenden Energiekosten erzielen wollen. Die Aktie von BE stützte nach Bekanntwerden des gerscheiterten Deals um mehr als 6 Prozent ab.

British Energy, das acht der alten AKWs aus den 60er und 70er Jahren betreibt und ein Sechstel des britischen Stroms erzeugt, hatte auch Gespräche mit anderen Konzernen wie RWE, Iberdrola und Vattenfall geführt. Allerdings hatte offenbar nur EDF ein konkretes Angebot gemacht. Die britische Regierung, die 35 Prozent an British Energy besitzt, war interessiert am Verkauf, um das geplante Atomprogramm voranzubringen und durch den Bau neuer AKWs den Anschluss an die moderne Technik zu finden sowie alte AKWs ersetzen zu können.

Ein Sprecher der britischen Regierung sagte, dass man weiterhin an Atomenergie und dem Bau neuer AKWs festhalte. EDF erklärte zwar, weiter an Geschäften mit Nukleartechnologie mit Großbritannien interessiert zu sein, aber man habe erkennen müssen, dass die Bedingungen für eine größere Entwicklung derzeit nicht vorhanden seien. Auch für den französischen Präsidenten Sarkozy, der auf die Atomenergie setzt und sie in alle Welt verkaufen will, ist das Scheitern der Verhandlungen ein herber Schlag. Trotz des verkündeten Abbruchs scheinen aber die Gespräche noch weiterzugehen.