Russischer Künstler aus Untersuchungshaft entlassen

Dem Organisator von Flashmobs und Mitbegründer der Künstlergruppe CAT (Zeitgenössischer Kunstterrorismus) wird Drogenbesitz vorgeworfen.

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Ende Mai war Artjom Loskutow, Künstler und Organisator von Flashmobs, verhaftet worden. Gestern hat das Nowosibirsker Gericht hat dem Einspruch des Künstlers und seines Rechtsanwaltes Recht gegeben.

Die Richter bewerteten die Entscheidung der ersten Instanz, wonach Loskutow bis zum Hauptverfahren in Untersuchungshaft bleiben muss, als ungerechtfertigt und gaben den Fall zurück an das städtische Gericht. Der Künstler wurde noch am gestrigen Tag freigelassen. Er wurde am Abend von seinen Freunden empfangen - seine charakteristischen Dreadlocks wurden während der Untersuchungshaft abrasiert.

Der Fall hatte eine russlandweite Solidaritätswelle ausgelöst, mit Mahnwachen in Moskau, Murmansk und Nowosibirsk, Hungerstreiks in Barnaul und St. Petersburg und vielen weiteren Aktionen.

Das Hauptverfahren, in dem es um angeblichen Drogenhandel des Künstlers geht, wird erst in einigen Wochen stattfinden, teilte der Anwalt Loskutows mit.

Artjom Loskutow, der die Künstlergruppe CAT (Zeitgenössischer Kunstterrorismus) als eine "experimentelle Künstlergruppe zur Schaffung von politischer Kunst" gegründet hat, ist bekannt für seine Flashmobs, wie die so genannte "Monstration", bei der jedes Jahr am 1. Mai hunderte Jugendliche mit möglichst absurden Plakaten durch die Stadt ziehen. Dieses Jahr interessierte sich das "Zentrum E" für die Projekte der Nowosibirsker Künstler und bat sie um Vorsprache. Auf Empfehlung der Beamten verkündeten sie kurzfristig, dass die "Monstration" nicht stattfinden dürfe. Sie fand auch ohne die Initiatoren statt, etwa 200 Jugendliche trugen Plakate wie "Gekochte Zwiebeln - igitt!" durch die Straßen. Zwei Wochen später war Loskutow verhaftet worde, vorgeworfen wird ihm Besitz und Handel mit Drogen, was der Künstler jedoch abstreitet.

Im Frühjahr waren in vielen Regionen "Zentren zur Bekämpfung des Extremismus" von der Polizei eingerichtet worden. Das "Zentrum E" in Nowosibirsk interessierte sich auch für die Projekte der Künstler.