Schalter für die Körperuhr gefunden

Nach einer Studie scheint nur die Modifikation einer Aminosäure die Körperuhr an- und abzuschalten, was die Möglichkeit einer gezielten Steuerung näher bringt.

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Wissenschaftler von der University of California, Irvine, haben, wie sie in Nature berichten, haben den "Schalter" für die genetische Steuerung der Körperuhr gefunden. Trotz der komplexen Mechanismen soll nur eine Aminosäure die Gene aktivieren, die für den Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich sind. Da die Körperuhr eine Vielzahl von Prozessen steuert, ist wenig verwunderlich, dass man annimmt, dass bis zu 15 Prozent der Gene von ihr beeinflusst werden.

Die innere Uhr wird von den Genen CLOCK, der "Hauptuhr", und BMAL1 reguliert. Der Hauptmechanismus ist die im Tag-Nach-Rhythmus erfolgende Acetylierung von BMALI1 durch CLOCK. Dabei wird eine Lysin-Aminosäure (Lys 537) in BMAL1 verändert, die gewissermaßen für das An- und Ausschalten verantwortlich ist. Durch die Acetylierung wird das Gen CRY1 ausgeschaltet. Ist diese Modifikation der Aminosäure gestört, kann das Umschalten für den Tag-Nacht-Rhythmus ausfallen und zu den bekannten Folgen wie Schlaflosigkeit, Depressionen, Herzstörungen, Krebs oder neurodegenerativen Erkrankungen führen.

Die Wissenschaftler hoffen, dass man den Schalter, wenn es tatsächlich nur einen geben sollte, gezielt beeinflussen kann, um Störungen zu beheben, Dann lie0e sich allerdings vielleicht auch die Körperuhr durch die Einnahme von Medikamenten neuen Zeitabläufen anpassen und aus dem Tag-Nacht-Rhythmus lösen.(fr)