Schlechte Aussichten für Arbeitslose, bessere für Unternehmen

Prognose der amerikanischen Notenbank Fed: US-Wirtschaft ist zwar aus der Rezession, sie wächst aber nicht genug, um Arbeitslosenquote deutlich zu senken.

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Keine guten Aussichten für Arbeitslose in den USA prophezeit die amerikanische Notenbank ( Federal Reserve). Bis zur nächsten Wahl, 2012, wird die Arbeitslosigkeit ihren Schätzungen nach auf hohem Niveau, bei mehr als zehn Millionen, bleiben. Zwar prognostizieren Vertreter der Fed eine leichte und langsame Erholung der US-Wirtschaft. Auf die Arbeitslosenquote hätte dies jedoch nur kleinere Effekte. Von jetzigen 9,6 Prozent könnte sie auf 9 Prozent Ende 2011 fallen und zur Präsidentenwahl Ende 2012 bei rund 8 Prozent liegen. Im Juni hatte die Fed hier noch eine weitaus bessere Entwicklung vorhergesagt, so ein Bericht der Washington Post.

Das Bruttoinlandsprodukt würde mit einem Wachstum von 2,5 Prozent im dritten Quartal 2010 die Voraussagen von 2 Prozent übertreffen, was als Zeichen einer sachten Erholung verbucht wird, und für das nächste Jahr erhofft man sich ein Wachstum von 3 bis 3,6 Prozent, das werde aber nicht reichen, die Arbeitslosigkeit deutlich zu verringern.

Im Kontrast zu den schlechten Aussichten für Arbeitssuchende zeichnet der Bericht ein positives Bild im Unternehmensbereich: "corporate profits reaching their highest levels ever".

"Auch wenn die Bedingungen für Arbeitssuchende in den kommenden Jahren miserabel bleiben, ist derzeit eine außergewöhnliche Erholung im Unternehmensbereich im Gange, mit Profiten, die im letzten Jahr bis zum dritten Quartal dieses Jahres auf ein Allzeithoch von 28 Prozent geschnellt sind."

Zu berücksichtigen wäre natürlich, ob sich dieser Erfolg an den Vergleichszahlen in den Krisentälern misst und damit relativiert. Und doch: Dass manche sehr guten Geschäfte amerikanischer Großunternehmen, die als "Krisen-Wunder" gefeiert werden, sich nicht auf Seiten der Arbeitnehmerschaft niederschlagen, sondern aufgrund einer harten Wirtschaftslogik auf deren Kosten gehen, zeigte jüngst das Beispiel von General Motors sehr drastisch:

"Neu eingestellte Arbeitnehmer erhalten heute gerade mal die Hälfte der Löhne, die zu den besten Zeiten bezahlt wurden, 14 statt 28 Dollar die Stunde. Neun Werke wurden geschlossen, Zehntausende von Arbeitern entlassen."