Schweizer Beamte lieben Facebook

Facebook ist die zweitbeliebteste Website, die Regierung ruft zu Mäßigung auf und droht mit Sperrung

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Den Bundesbeamten in der Schweiz scheint ziemlich langweilig zu sein – oder sie sind äußerst kontaktfreudig. Zumindest virtuell. In den Amtsstuben der Alpenrepublik ziehen die Beamten gerne ins weltweite Web und dort zu Facebook, während YouTube kaum gefragt ist.

Nach einem Bericht der NZZ steht Facebook an zweiter Stelle der meistbesuchten Websites. "16-25 Prozent der heruntergeladenen Daten" – das Verteidigungsministerium wurde nicht berücksichtigt - betreffen alleine Facebook, wie Claudio Frigerio vom Bundesamt für Information und Telekommunikation (BIT) sagte. Dort hat man sich einmal angeschaut, wohin es die Beamten zieht. Jeder lädt monatlich 25 Megabyte von Facebook herunter. An erster Stelle der besuchten Websites steht übrigens die von Microsoft, was auch an den zahlreichen Updates liegt.

Den Generalsekretären der Departements gefällt die Internetnutzung nicht, weswegen sie, wie jetzt bekannt wurde, zwar ihren Mitarbeitern nicht das Aufsuchen von Facebook untersagten, aber doch zur Mäßigung aufriefen, weil die "gewaltigen Datenmengen" die Netzwerk-Infrastruktur belaste und "die geschäftliche Nutzung des Internets beeinträchtigt". Privat sollten die Beamten Facebook nicht mehr nutzen, auch wenn die Abgrenzung schwierig sei, so Vizekanzler Simonazzi, weil Facebook ja auch politischen Zwecken der Nutzer diene. Falls die Bundesangestellten sich darin nicht halten, wird mit einer technischen Sperrung gedroht.

Das BIT kündigt an, die Bandbreite der Behördennetze auszubauen und es gleichzeitig zu ermöglichen, den Zugriff auf "besonders datenintensive Dienste nur jenen Gruppen von Mitarbeitenden zugänglich (zu machen), welche diese auch zu dienstlichen Zwecken benötigen". Wie die NZZ berichtet, haben bereits die Mitarbeiter der Parlamentsdienste und die einiger Kantone keinen Zugriff mehr auf Facebook und vereinsamen demgemäß virtuell in ihren Amtsstuben..