Seehofer schließt die Einladung zu seiner Facebook-Party in München

2500 sollen eingelassen werden, Unklarheit herrscht, wer geladen ist, vermutet werden darf, dass der CSU die Anbiederung aus dem Ruder laufen könnte

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Horst Seehofer, der bayerische Ministerpräsiden, wollte unbedingt ein Zeichen setzen und seine neue Facebook-Seite mit vielen Fans schmücken. Daher hatte er - vermutlich eher jemand aus seinem Team - die grandiose Idee, doch gleich einmal alle diejenigen, die Seehofer "liken" und sich zum Freund erklären, zu einer Party in der P1-Disco im Haus der Kunst in München einzuladen - von 20 Uhr bis 3 Uhr in der Früh. Über nähere Details ließ man sich nicht aus, immerhin ist die Junge Union davon angetan, um die Partei zu verjüngen und der Piratenpartei Paroli zu bieten.

Es sollte selbst für CSU-Politiker und ihre Mitarbeiter klar sein, dass der Aufruf zu einer Facebook-Party aus dem Ruder laufen kann. Nicht zuletzt hatten sich auch CSU-Politiker darüber ausgelassen. Seehofer, nicht nur gern mit der Modelleisenbahn im Keller spielt, sondern offenbar auch dem Fahrradfahren frönt, den die Menschen in Bayern interessieren und der am liebsten klassische Musik hört, musste am Freitag die Reißleine ziehen und erklären, dass nun Schluss mit der Einladung für den Dienstag ist. Naja eigentlich erklärte es ein ominöses "CSU-Team": "Liebe Facebook-Freunde, vielen Dank für die tolle Resonanz auf die Einladung zu Horst Seehofers Facebook-Party. Leider müssen wir ab jetzt einen Einlassstopp machen, da die räumlichen Kapazitäten des P1 ausgeschöpft sind."

Auf der Homepage von P1 heißt es allerdings, dass Events für bis zu 4000 Personen gebucht werden können. Da ärgern sich nun manche, dass das CSU-Team schon bei 2500 Geladenen Schluss macht, einmal ganz davon abgesehen, dass unklar zu sein scheint, wem nun Eintritt gewährt wird: "Und woher weiß man jetzt, ob man bei der Party dabei ist?" Natürlich werden sich nicht alle durch die Schließung abhalten lassen und dennoch kommen, schon allein mal um zu schauen, ob sich da etwas tut und eine andere Party aufkommt: "scheiß drauf komme trotzdem und das nicht alleine lets party!!!" Der Welt sagte CSU-Parteisprecher Strepp: "Wir haben Erfahrung mit Großveranstaltungen. Wir haben die Lage im Griff." Die Polizei erwartet keinen "Flashmob", aber denkt an Absperrungen. Die Piraten, die auch die Party gerne entern wollen, warnen den CSU-Steuermann schon mal wie der Landesvorsitzende Stefan Körner, der auch kommen will, dass er eine Dynamik in Gang gesetzt habe, die aus dem Ruder laufen könne: "Sowas soll schon ab und an vorgekommen sein."

Der Unmut ist schon groß, zumindest scheint das CSU-Team nach Verlautbarungen der "Fans" ("das du die Seite nach und nach löschst ,wird uns nicht aufhalten sondern uns eher stärken") schon gut mit Löschen der Kommentare zu tun zu haben und wahrscheinlich verzweifelt überlegen, wie man hier ein Mittelmaß findet. Sicherheitshalber wurde schon mal ein Hinweis auf die Regeln gepostet: "Liebe Fans, wir freuen uns über Euer reges Interesse und den Austausch auf dieser Veranstaltungsseite. Wir möchten Euch aber darauf hinweisen, dass wir keinerlei Beleidigungen dulden. Als Umgangsform wird Höflichkeit, Toleranz und Respekt vorausgesetzt." Auf der Facebook-Seite mit den CSU-Regeln heißt es klipp und klar: "Eine Ableitung über das Verhältnis der CSU zur Meinungsfreiheit herstellen zu wollen, ist im Übrigen unzulässig."