Shell soll aufräumen

Nigerianische und niederländische Umweltschützer erwägen Klage gegen Ölkonzern.

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Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell muss sich voraussichtlich für Umweltverschmutzungen in Nigeria verantworten. Milieu Defensie, der holländische Zweig der internationalen Umweltschutzorganisation Freunde der Erde, plant, das Unternehmen am Sitz seiner Zentrale anzuklagen. Die Gruppe hat gemeinsam mit ihrer nigerianischen Schwesterorganisation sowie vier Klägern aus Nigeria Anfang Mai den Konzern zu einer Stellungnahme aufgefordert. Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, wird sich Anfang Juni entscheiden, ob ein Prozess angestrengt wird.

Shell wird seit vielen Jahren wegen Menschenrechtsverletzung und Umweltverschmutzung im Niger-Delta kritisiert. Nach Angaben der Umweltschützer handelt es sich bei den Klägern um Fischer und Bauern, die in ihren Dörfern in der Nachbarschaft der Ölquellen und -Pipelines durch ausgetretenes Öl stark geschädigt wurden. Sie verlangen Entschädigung. Shell wisse seit langem um die Probleme, aber dennoch wären die Reinigungsmaßnahmen nach Leckagen oft oberflächlich. Viel Öl verbleibe in den Böden und im Wasser. Die Fischerei im Niger Delta sei daher dramatisch zurückgegangen. Im Delta würden 27 Millionen Menschen von Ackerwirtschaft und Fischerei auf Subsistenzniveau leben, was heißt, dass sie im wesentlichen Selbstversorger sind.