Sicherheitsprobleme beim Bau des EPR-Reaktors in Frankreich

Ähnlich wie in Finnland häufen sich nun schom beim Baubeginn des "sicheren" Reaktors der dritten Generation, der zum Exportschlager werden soll, die Probleme.

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Frankreich setzt auch für den Eyxport von Atomtechnologie auf den European Pressurized Reaktor (EPR), den Reaktortyp der dritten Generation, der von dem Konzern Areva NP, an dem auch Siemens beteiligt ist, entwickelt wurde. EPR ist, so heißt es bei Areva, "ein großer fortschrittlicher Druckwasserreaktor mit evolutionären Merkmalen". Fertig gestellt ist noch keiner dieser Reaktoren, die angeblich sicherer und wirtschaftlicher sein sollen als vorgehende Typen.

Die Inbetriebnahme von Olkiluoto 3 in Finnland wird sich aus Sicherheitsproblemen weiter verzögern. Nun wurden Sicherheitsprobleme auch beim EPR, den Areva seit letztem Jahr in Flamanville in der Normandie baut. Nach einem Dokument, das die Autorité de sûreté nucléaire française (ASN) dem für den Bau des Reaktors zuständigen Direktor von Flamanville geschickt hat und das Greenpeace zugespielt wurden, scheint es nun aber auch dort Sicherheitsprobleme zu geben.

Der Brief vom 13. März verweist nach einer am 5. März erfolgten Inspektion auf zahlreiche Mängel schon beim Baubeginn, ähnlich wie in Finnland scheint es Probleme mit dem Beton für das Fundament zu geben. Greenpeace warnt vor demselben Desaster wie in Finnland. Dort wurde mit dem Bau des EPR-Reaktors 2005 begonnen, 2009 sollte er ans Netz gehen. Wegen der zahlreichen Sicherheitsprobleme ist man nun bei 2011 gelandet. Der zunächst auf 3,3 Milliarden Euro geplante Bau – die Bayerische Landesbank fördert den Bau mit verbilligten Krediten - dürfte um eine Milliarde, wenn nicht mehr, teurer werden. Siemens, so wird geschätzt, muss mit Mehrbelastungen von 500 Millionen Euro rechnen. Finnland will sich an den explodierenden Kosten nicht beteiligen, weil der Vertrag einen Festpreis vorsieht.

Die Information kommt Areva sicherlich äußerst ungelegen, da gerade der französische Präsident Sarkozy mit dem britischen Regierungschef Brown vereinbart hatte, groß in die Atomtechnologie einzusteigen und erste neue Reaktoren in Großbritannien zu bauen. Für Greenpeace ist der bekannt gewordene Brief natürlich eine Steilvorlage. Die Umweltorganisation empfiehlt den Ländern, denen Areva und Sarkozy EPR-Reaktoren anbieten, lieber auf Alternativen zu setzen wie eine wirkliche Politik zur Verbesserung der Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien.