Solarfirmen wollen Cadmium-Verbot in Solarzellen

Konkurrenzkampf oder echte Besorgnis?

Mehrere Hersteller von Photovoltaik-Modulen haben die EU-Kommission aufgefordert ein Verbot für Cadmium in Solarzellen auszusprechen. Anlass ist die anstehende Novelle der RoHS-Richtlinie (Restriction of hazardous substances). Danach darf Cadmium schon jetzt nicht mehr in Batterien eingesetzt werden, für Solarzellen gilt bisher eine Ausnahme. Als Cadmiumtellurid (CdTe) wird die Legierung als Halbleiter insbesondere in den Dünnschicht-Modulen des größten Solarzellenproduzenten First-Solar eingesetzt. Je Modul sollen dabei etwa 7 Gramm CdTe enthalten sein. CdTe als Halbleitermaterial erlaubt die preisgünstige Produktion von Solarmodulen.

Die Dünnschicht-Module von First Solar werden sowohl in Dachanlagen, aber auch in großen Freiflächen-Anlagen eingesetzt. Allein im Solarkraftwerk Lieberose bei Berlin sind z.B. 700.000 CdTe-Module verbaut. Auch die Q-Cells-Tochter Calyxo und das Berliner Unternehmen Solon bieten Module auf CdTe-Basis an. Angesichts der Kritik verweist First-Solar auf das Recycling-Angebot an Modul-Käufer und auf Tests die 2009 unter Aufsicht des französischen Umwelt-Ministeriums (Agence de l’environnement et de la maîtrise de l’énergie ADEME) in Vorbereitung des Desertec-Projekts durchgeführt wurden. Dabei sei festgestellt worden, dass weder im Herstellungsprozess noch während des "normalen" Betriebs der Zellen Cadmium emittiert wurde.

Die Unterzeichner (Solarworld, Bosch, Wacker Chemie, REC und Photovoltech) des Appells an die EU-Kommission befürchten, dass ohne ein Cadmium Verbot "bis zum Jahr 2020 eine unkontrollierbare Menge mehrerer Tausend Tonnen toxischer Schwermetalle in Photovoltaik-Produkten über die ganze Europäische Union verteilt" werde. Sie alle stellen Solarzellen auf Siliziumbasis her. Auch ohne ein Verbot sind die Tage der CdTe-Zelle aber gezählt, denn sowohl Cadmium wie auch Tellur gehören zu den sehr seltenen Elementen - im Gegensatz zu Silizium das ein Viertel der Erdkruste ausmacht.