"Soldaten sollten dem Töten ein Ende bereiten"

Der Emir von Katar spricht sich in einem Interview für eine Intervention arabischer Truppen in Syrien aus

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Der Emir von Katar, Sheikh Hamad bin Khalifa Al Thani, ist ein mächtiger und einflussreicher Mann. Sein unmittelbares Herrschaftsgebiet die Halbinsel Katar ist weltweit durch ihren Fernsehsender al-Jazeera bekannt. Dass der Emir auf den Fernsehsender Einfluss nimmt, ist längst bekannt, das zeigte sich im letzten Jahr beim Personalwechsel an der Spitze des Senders und das wurde zuvor schon durch WikiLeaks-Dokumente nahegelegt, die den Sender als "außenpolitisches Instrument" unter der Kontrolle des katarischen Herrscherhauses schildern.

Zuletzt machte die Intervention der Nato-Mächte im Verbund mit arabischen Staaten, darunter Katar, in Libyen auf den Einfluss Hamad bin Khalifa Al Thanis aufmerksam; Katar kam eine Schlüsselrolle bei der Entscheidung der Arabischen Liga zu, die für eine Einmischung zugunsten der Rebellen plädierte - was schließlich ausschlaggebend für das Zustandekommen der UN-Resolution war. Später hieß es, dass Katar den Rebellen Waffen lieferte, "verbotenerweise", wie eine Schweitzer Zeitung schrieb. In Tunesien soll katarisches Geld der islamistischen Partei Ennahda beim Wahlkampf geholfen haben.

Katar, das legen Berichte des letzten Jahres nahe, baut sich mehr und mehr als regionalerPlayer auf - mit guten, in manchen Fragen engen Beziehungen, zu den USA, deren Luftwaffe auf der Halbinsel eine für den Persischen Golf strategisch wichtige Basis, die Al-Udeid Air Base, nutzen.

Angesichts dessen ist es durchaus bemerkenswert, wenn Sheikh Hamad bin Khalifa Al Thani beim Interview mit dem US-Fernsehsender CBS ("60 Minutes") die Frage "Würden Sie eine Intervention arabischer Staaten in Syrien befürworten?" damit beantwortet, dass er sich für den Einsatz arabischer Soldaten in Syrien ausspricht:

"For such a situation to stop the killing...some troops should go to stop the killing."

Damit macht sich der Emir zum Vorreiter einer solchen Forderung, die offiziell von einem Staatsoberhaupt ausgesprochen wird. Man darf gespannt sein, wer sich anschließen wird. Vom Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, kursiert seit Donnerstag der Interview-Ausschnitt, wonach die Beobachtermission in Syrien ihr Ziel nicht erreicht habe:

"He said the observers were in Syria to stop the fighting, but admitted 'it has not stopped. That's why we have to rethink what we can do.'"

Beide Äußerungen, der Satz aus dem längeren Interview al-Arabis und die Aussage des Emirs, sind dazu angetan, eine Stimmung zu unterstützen, die für eine sehr viel stärkere äußere Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens plädiert. Zusammen mit dem Gewitter, das sich am Persischen Golf  auflädt, sind das keine guten Aussichten - ein Jahr nach den ersten Anfängen der Aufstände in den arabischen Ländern.