Sonne, Wind & Co. könnten das globale Klima schützen

IPCC legt Bericht über das Potenzial der Erneuerbaren Energieträger vor

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Der so genannte Weltklimarat - genauer der International Panel on Climate Change, kurz: IPCC - hat heute in Abu Dhabi einen Sonderbericht über die Entwicklungspotenziale erneuerbarer Energieträger vorgestellt. 120 Wissenschaftler aus aller Welt haben in den letzten Monaten ökonomische und technische Daten zusammengetragen und damit 160 verschiedene Szenarien durchgerechnet.

Das Ergebnis: Zusammengerechnet könnten Sonne, Wind & Co. bis 2050 insgesamt 220 bis 560 Milliarden Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten* einsparen. Knapp 80 Prozent des globalen Energiebedarfs ließe sich bis 2050 durch die erneuerbaren Energieträger abdecken, wenn rechtzeitig eine entsprechende Förderpoltik betrieben wird. Derzeit decken die Erneuerbaren 13 Prozent des Weltprimärenergiebedarfs.

Das obere Ende würde ausreichen, die globalen Treibhausgasemissionen so weit zu reduzieren, dass ihre Konzentration in der Atmosphäre nicht über 450 Millionstel Volumenanteilen (ppm) steigt. Bei diesem Wert besteht eine relativ hohe Chance, dass die globale Erwärmung auf plus zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert beschränkt werden kann.

Die sechs für den Bericht berücksichtigten Energieformen sind Wasserkraft, Geothermie, Windkraft, Energiepflanzen und Verwertung von Abfallstoffen sowie Sonnenenergie in Form von Fotovoltaik, Solarthermie und solarthermischen Kraftwerken.

"Der Bericht zeigt, dass es nicht eine Frage der Verfügbarkeit von Ressourcen ist, ob sich in den nächsten Jahrzehnten die Technik verbreitet, sondern eine Frage der Politik", meint Ramon Pichs, einer der stellvertretenden Vorsitzenden der IPCC-Arbeitsgruppe III, die sich hauptsächlich mit ökonomischen Aspekten des Klimawandels und der Klimaschutzpolitik beschäftigt. "Eine große Rolle dabei werden die Entwicklungsländer spielen, denn dort leben die meisten der 1,4 Milliarden Menschen, die heute noch ohne Zugang zur Stromversorgung sind. Außerdem sind dort einige der Plätze mit den besten Voraussetzungen für die erneuerbaren Energieträger zu finden."

Wie beim IPCC üblich wurde der 900seitige Bericht der Wissenschaftler zunächst den Regierungen vorgestellt, die dessen oben verlinkte Zusammenfassung vor der Veröffentlichung zugestimmt haben.

*Neben dem Kohlendioxid (CO2) haben auch andere Gase wie Methan, Distickstoffoxid oder bodennahes Ozon (nicht zu verwechseln mit dem Ozon der Ozonschicht in rund 30 Kilometer und mehr Höhe) Anteil an den von Menschen verursachten Klimaveränderungen. Der Effekt der anderen Gase wird der besseren Übersicht wegen oft in Kohlendioxid-Äquivalente umgerechnet.