Textilsitze sind potenziell gesundheitsgefährdender als glatte Plastiksitze

In dem schwer zu säubernden Gewebe verbergen sich neben Schimmelsporen auch antibiotikaresistente Bakterien

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In den 60er und 70er Jahren waren die meisten Sitze in Bussen und Bahnen aus relativ glattem Kunststoff, der sich leicht und schnell reinigen ließ. Seit Ende der 1980er Jahre wurden jedoch verstärkt Sitze mit Textilbezug verbaut. Diese nun schon etwas betagte postmoderne Mode hat nicht nur den Nachteil, dass sie potenziell zu höheren Reinigungskosten und damit zu höheren Fahrpreisen führt, sondern bringt auch Risiken für die Gesundheit der Fahrgäste mit sich.

Das fanden die Journalisten Tasneem Raja und Zusha Elinson mit Hilfe der Biologin Darleen Franklin von der San Francisco State University heraus, als sie jeweils einen Sitz aus der Bay-Area-Schnellbahn und aus einem Stadtbus auf ihren Keimreichtum hin untersuchten. Auf dem Bus-Plastiksitz entdeckten sie nur einige harmlose Bakterien. Der Schnellbahn-Textilsitz dagegen beherbergte neben Schimmelsporen sogar drei antibiotikaresistente Bakterienstämme.

Zwei dieser Bakterienarten stammen Franklin zufolge wahrscheinlich aus einer "Fäkalkontamination", was allerdings nicht auf ein in der Schnellbahn verrichtetes Geschäft zurückzuführen sein muss, sondern auch über nicht gewaschene Hände an den Sitz gekommen sein kann. Die Aussagekraft der Untersuchung ist zwar insofern begrenzt, als es sich bei den beiden untersuchten Sitzen um eine sehr kleine Stichprobe handelt, kommt aber alles andere als überraschend, da die Gründe, warum Textilsitze bessere Wirte für Keime sein könnten, auf der Hand liegen.