Top Kill erst einmal nicht erfolgreich

BP hat weiterhin Schwierigkeiten, das Bohrloch im Golf von Mexiko zu schließen, aus dem wesentlich mehr Öl austritt, als der Konzern bislang gesagt hat

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Es scheint vorerst wieder nichts mit der Technik zu werden, das Bohrloch im Golf von Mexiko zu schließen und so zu verhindern, dass weiter Öl das Meer verschmutzt. Klar ist mittlerweile, dass BP das Ausmaß der Katastrophe der Öffentlichkeit zu verbergen suchte. Nicht 800.000 Liter, mindestens 4 Millionen Liter, andere Experten sagen auch bis zu 15 Millionen Liter Öl sind seit 5 Wochen täglich aus dem Bohrloch ins Meer ausgetreten.

Dazu hat BP noch Millionen von Litern eines giftigen Lösungsmittels eingesetzt, was die Schäden für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen noch potenziert hat. Sicherheitshalber wurden daher alle Fischerboote, die mitgeholfen haben, aujfgrund von Gesundheitsbedenken zurückgeholt.

Mit der martialisch Top Kill genannten Methode, mit der Schlamm ins Bohrloch gepresst wird und es anschließend durch Beton abgeschlossen werden soll, wollte der britische Ölkonzern nun das Auslaufen des Öls stoppen und macht damit eigentlich nur deutlich, dass Bohrungen in der Tiefsee ähnlich desaströs sind wie der Handel mit ungedeckten Leerverkäufen. Wenn etwas passiert, gibt es keine Gegenmittel, man zockt, dass schon alles gut gehen wird, wenn eine Katastrophe eintritt, müssen es alle ausbaden.

Immerhin hat nun US-Präsident Obama das Moratorium für neue Bohrungen in der Tiefsee um ein halbes Jahr verlängert und weitere Bohrungen in Alaska untersagt. Mit "drill, baby, drill" ist es erst einmal vorbei, allerdings wurden auch nach der Explosion der Bohrinsel vor 5 Wochen noch Probebohrungen ohne Umweltprüfungen genehmigt. Die Leiterin der zuständigen Behörde wurde jetzt erst entlassen.

Erst einmal wurde das Einpumpen des Schlamms in das Bohrland beendet, weil zu viel Schlamm mitsamt Öl weiter ausgetreten ist. Immerhin hat BP die Ankündigung nicht wahr gemacht, den Video-Stream während der Rettungsaktion abzustellen. So konnten alle zusehen, wie das Bohrloch weiter leckt.

Man sei weiterhin optimistisch, sagte ein BP-Arbeiter und hoffe, weiter Schlamm in das Bohrloch zum Verschließen pumpen zu können. Aber nach den ersten Hoffnungen ist nun wieder alles offen. BP selbst hat sich nie zu Erfolg oder Misserfolg geäußert, sondern lediglich mitgeteilt: "'Top kill' operations continued over the night and are ongoing. There are no significant events to report at this time. BP will provide updates on progress as appropriate."