Trend zu steigenden Temperaturen ist ungebrochen

Deutscher Wetterdienst und IEA fordern Anpassung an den Klimawandel

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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellt die Wettermessungen des Jahres 2011 in den langjährigen Zusammenhang. Eine Tendenz ist danach, dass sich die Hauptwindsysteme der Erde und mit ihnen die Hoch- und Tiefdruckgebieten in Richtung der Pole verlagern. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bereits um 180 Kilometer. Damit verlagert sich die in unserer Breite vorherrschende Westwindzone ebenfalls nordwärts. Das führt im Winterhalbjahr zu einer Zunahme milder Wetterlagen und zu heißeren Sommern.

Das Jahr 2011 war mit einer Mitteltemperatur von 14,4°C weltweit um 0,4 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. In den vergangenen 30 Jahren waren weltweit 28 Jahre überduchschnittlich warm. In Deutschland lagen die Temperaturen 2011 sogar um 1,4° über dem langjährigen Mittel von 8,2 °C und war damit das viertwärmste Jahr seit Beginn der deutschlandweiten Messungen im Jahr 1881. In Deutschland waren in den letzten 30 Jahren 24 Jahre überdurchschnittlich warm. Außerdem fielen auch die fünf wärmsten Jahre der 130jährigen Zeitreihe des DWD in diesem Zeitraum.

Laut DWD ist der langfristige Trend zu steigenden Temperaturen in Deutschland und weltweit ungebrochen. Kein Land werde von den Folgen des Klimawandels verschont bleiben. Deshalb müsse u.a. auch die Stadt- und Regionalplanung auf das geänderte Klima reagieren und in Ballungsräumen gezielt Frischluftschneißen und größere zusammenhängende Grünflächen vorsehen.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) kritisiert mangelnde Konsquenzen aus dem Klimawandel. Es bestehe die Gefahr, dass " Kipp-Systeme" wie Permafrostböden in Sibirien tauen und große Methanmengen entstehen. Auch das Eis des Nordpols befinde sich in einem sich beschleunigenden Abschmelzungsprozess. Wenn Eis schmilzt, wird weniger Sonnenlicht reflektiert und statt dessen mehr Energie vom dunkleren Wasser absorbiert. Der einmal ausgelöste Schmelzprozess beschleunigt sich so selbst. Der Nordpol werde deshalb voraussichtlich ab 2030 bis in den Septemper eisfrei bleiben.

Die IEA kritisiert, dass viel zu wenig auf CO2-arme Techniken gesetzt werde. Deshalb sei zu erwarten, dass sich die jährlichen Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 um ein Drittel erhöhen und bis 2050 verdoppeln werden. Dies hätte eine Klimaerwärmung um sechs Grad in den nächsten neunzig Jahren zu Folge, Südeuropa wird dann zu einem Teil der Sahara.

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Bild: DWD