UN-Klimachef de Boer tritt zurück

Der gescheiterte Klimagipfel soll mit dem Rücktritt nichts zu tun haben, vermutlich will de Boer aber nicht mit dem erwartbaren Scheitern des nächsten Gipfels in Mexiko verbunden werden.

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Der UN-Klimachef Yvo de Boer hat bekannt gegeben, dass er nach vierjähriger Leitung des UN Framework convention on climate change (UNFCCC) im Juli zurücktreten wird. Angeblich habe sein Rücktritt nichts mit dem gescheiterten Versuch zu tun, in Kopenhagen ein verbindliches Klimaabkommen zu erreichen. De Boer wird zur Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wechseln und dort als Berater für Klimafragen sowie an Universitäten tätig sein.

Gleichwohl erfolgt sein Rücktritt unerwartet und ohne Vorankündigung. Unklar ist auch, ob nicht vielleicht auch die wachsende Kritik am Weltklimarat IPCC und den Klimaberichten seinen Beschluss befördert haben. De Boer will noch die Grundlagen für den nächsten Klimagipfel im Dezember in Mexiko legen, die Verhandlungen dort soll aber dann der nächste Generaldirektor führen.

Offenbar hat de Boer weiterhin große Zweifel, ob auf diesem Gipfel ein Durchbruch zu erzielen ist. Seine Äußerungen klingen wenig optimistisch, daher dürfte er es vorgezogen haben, vor dem nächsten Scheitern aufzuhören. Zudem sagte er, dass die Politik zwar den Rahmen für eine Klimapolitik legen müsse, die "wirklichen Lösungen" müssten aber aus der Wirtschaft kommen. Angeblich will er nun für neue Partnerschaften mit der Privatwirtschaft arbeiten. Der Klimagipfel in Kopenhagen hat auch die Schwächen der Vereinten Nationen gezeigt, die die Fäden nicht mehr zusammenhalten kann.