US-Banken steigern Quartalsgewinn auf 29 Milliarden Dollar

Die Zahlen sind aber trügerisch, denn operativ gibt es keine Gewinnsteigerungen

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Wie die staatliche US-Einlagensicherung FDIC berichtet haben die versicherten US-Banken ihren Gewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 66,5 Prozent (11,6 Mrd. USD) gesteigert – allerdings wurden die Rückstellungen für Problemkredite um 30,9 Mrd. USD reduziert.

Aus der Ferne betrachtet zeichnet die FDIC ein durchaus rosiges Bild vom Zustand der US-Bankenlandschaft: So hatten 56 Prozent der Banken einen höheren Nettogewinn als im Vorjahresquartal erzielt und nur 15 Prozent meldeten einen Verlust. Gleichzeitig sei der durchschnittliche Ertrag auf das Anlagevermögen von zuvor 0,53 Prozent auf 0,87 Prozent angestiegen, was auf eine erhebliche Steigerung der Rentabilität deute.

Dementsprechend sprach FDIC Chairman Sheila C. Bair von einer "kontinuierlichen Verbesserung", was jedoch recht gewagt erscheint, da die Gewinnsteigerung allein auf einen Rückgang der Vorsorgen für faule Kredite zurückzuführen sind, die von 51,6 Mrd. auf 20,7 Mrd. USD zurückgenommen wurden. Demgegenüber fielen die operativen Einnahmen um 5,5 Mrd. USD (3,3 %) niedriger aus, als im Vorjahresquartal, und auch die realisierten Gewinne aus Wertpapierverkäufen waren um 1,7 Mrd. Dollar zurückgegangen.

Wären die Kreditvorsorgen auf Vorjahresniveau gehalten worden, hätte der Bankensektor das erste Quartal sogar negativ abgeschlossen. Da die Kreditvorsorgen aber vor allem davon abhängen, wie die Banken die künftige Konjunkturentwicklung einschätzen, zeigen die Ergebniszahlen nicht viel mehr, als dass die US-Banken derzeit vermehrt davon ausgehen, die ausgereichten Kredite auch vertragsgemäß zurückzubekommen.

Indessen ging das aushaftende Kreditvolumen nun das zehnte Quartal in Folge zurück, diesmal um 126,6 Mrd. USD (1,7 %). Am stärksten war der Rückgang bei Eigenheimhypotheken (-63,8 Mrd.), Kreditkartenschulden (-38,9 Mrd.) und bei der Finanzierung von kommerziellen Immobilienprojekten (-25,9 Mrd.). Um 2,8 Prozent gingen zudem die Kredite an KMU und landwirtschaftliche Betriebe zurück, während nur die Kredite an größere Handels- und Industrieunternehmen (+18,1 Mrd.) zugenommen hatten, davon ging laut FDIC aber fast die Hälfte an ausländische Kreditnehmer. Nur noch um vier Institute auf nunmehr 888 zugenommen hat die Zahl der Banken auf der "Problemliste" der FDIC, wobei die Bilanzsumme der US-Problembanken insgesamt 397 Mrd. USD erreicht.