Um die Ecke fahren

Neben der Spur

Selbstfahrende Autos kann jeder, aber es gibt noch ganz andere Dinger, die da auf uns zurollen

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Selbstfahrende Autos? Ich bitte Sie, zum einen sind Automobile immer selbst gefahren, deshalb heißen sie ja so. "Sie", nicht Sie. Und fahrerlos kommen einem Autos auch vor, wenn man einmal das Vergnügen hatte, im Feierabendverkehr von Paris zu überleben. Zumindest hirnlos geht es da hinter dem Steuer zu. Außerdem tuckern jetzt selbst im schweizerischen Sitten chauffeurlose Busse durch die Siedlungen. Das ist also alles alter Käse.

In Japan, bei Nissan, hat man sich deshalb etwas Neues einfallen lassen. Alles, was man dazu braucht, ist eine Schlange. Nein, kein Reptil, mehr eine verlängerte Warteformation für Einkäufe. Sollte es solche Schlangen in Japan wirklich geben (gesehen habe ich beides dort nicht), dann kann Nissan jetzt mit etwas aufwarten.

Man entwickelt dort den selbstfahrenden Stuhl. Damit wird soll das Anstehen zum reinen Sitzvergnügen werden. Die sich leerenden Stühle vor der Kasse fahren automatisch wieder an das Ende der Schlange und stehen dort für die nächsten Kunden bereit.

Gut, sich in der Schlange vorzudrängeln, das geht dann eben nicht mehr, es sei denn, man hackt den Stuhl und schafft es, den Algorithmus zu knacken. Aber ansonsten heißt es da: "Schön sitzen bleiben, bis man dran ist."

Ich würde das Konzept gerne noch ein wenig erweitert sehen wollen, hoffe sehr auf "Stuhl 2.0" von Nissan, der mich nach Anmeldung in einem Geschäft rechtzeitig von meinem Esstisch quer über die Straße zum Disounter fährt, damit ich dort "in time" meine Einkäufe machen kann. Und natürlich rechtzeitig zurückrollt, damit die Suppe im Teller nicht kalt wird. Das würde mich dann schon beeindrucken.

So aber hat das Konzept noch Schwächen und erinnert mehr an die Tututu-Bahn im Märchenwald.

Sorry, Nissan.