Umlage wird angehoben

Strom wird um 1,7 Cent pro Kilowattstunde teurer. Suche nach billigeren Anbietern lohnt sich mehr denn je

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Die neue EEG-Umlage steht fest. Statt knapp 3,6 zahlen die privaten Stromkunden ab 1. Januar 5,3 Cent pro Kilowattstunde. Finanziert wird damit die Differenz zwischen den Vergütungen, die den Anlagenbetreibern nach dem Erneuerbaren Energiegesetz (EEG) zusteht, und den aktuellen Kursen an der Strombörse in Leipzig (siehe auch Was den Strom verteuert.)

Der Betrag liegt ziemlich genau in der Höhe des Erwarteten. Daniel Kluge, Sprecher des Bundesverbandes Erneuerbarer Energien, beklagte letzte Woche im Gespräch mit Telepolis, etwa 1,3 Cent pro Kilowattstunde komme dadurch zustande, dass inzwischen unzählige Unternehmen von der Umlage ausgenommen seien. Die schwarz-gelbe Regierung habe die Ausnahmen auch auf Unternehmen ausgedehnt, die gar nicht im internationalen Wettbewerb stehen, wie zum Beispiel Molkereien und Verkehrsbetriebe. Der Mindestverbrauch, der für die Ausnahme von der Umlage erreicht werden muss, wurde von zehn Gigawattstunden auf eine Gigawattstunde abgesenkt

Vor diesem Hintergrund sieht es nach einem durchsichtigen Ablenkungsmanöver aus, wenn Bundesumweltminister Peter Altmaier für die Erhöhung der Umlage die rot-grüne Regierung der Jahrtausendwende dafür verantwortlich machen will, dass die Umlage erhöht wurde. Man kann es auch als einen der häufiger werdenden Versuche sehen, das EEG sturmreif zu schießen. Der Lobbyverband "Initiative Soziale Marktwirtschaft", finanziert unter anderem von der Metallindustrie, wirbt inzwischen auf Plakaten für die Abschaffung des EEG.

Daniel Kluge weist derweil darauf hin, dass es relativ einfache Wege gäbe, die privaten Verbraucher zu entlasten. So könnte zum Beispiel die Stromsteuer auf den sauberen Strom entfallen. Diese sei ursprünglich mit einer Lenkungsabsicht eingeführt worden. Strom aus AKW und Kohlekraftwerken sollte mit ihr verteuert werden. Dass sie auch auf Öko-Strom anfällt, sei ohnehin wiedersinnig.

Das Internetportal Verivox macht derweil darauf aufmerksam, dass Verbraucher zum Teil erheblich sparen können, wenn sie sich einen neuen Anbieter suchen. Besonders die Grundversorger, von denen der Strom bezogen wird, wenn man noch nie den Anbieter gewechselt hat, verlangen hohe Tarife.

Beschlossen und verkündet wurde die EEG-Umlage übrigens von vier privaten Unternehmen, die zusammen ein Oligopol für die Übertragungsnetze bilden. Das ganze nennt sich liberalisierter Strommarkt. Früher einmal gab es lokale Gebietsmonopole, die in Westdeutschland oft in der Hand von Stadtwerken waren. Die Stromtarife wurden zu jenen Zeiten meist von den örtlichen Ratsversammlungen beschlossen, aber soviel Demokratie ist ja bekanntlich Gift für die Marktwirtschaft.