Und ewig lächelt das Lutschbonbon

Neben der Spur

Emojis sind das neue Alphabet. Und damit es nicht immer bei den immer gleichen gelben Mondgesichtern mit Lutschbonbon Appeal bleibt, lässt man sich etwas einfallen ... was nicht unbedingt gut gehen muss.

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Noch einmal zur schnellen Wiederholung: Emoji sind Kommunikations-Icons, die in Japan ursprünglich erfunden wurden, um DoCoMo Handies aufzumotzen. Heute findet man sie überall, auch da, wo man sie nicht wirklich haben will. Die blödsinnig lächelnden Kreisgesichter und Tortenstücke und Kleeblätter und was-weiß-ich-noch-alles, es gibt ja mehrere Tausend davon, sind der Standard geworden, um in WhatsApp und anderen Daddelapps die eigenen Gefühle auszudrücken.

Angeblich haben einzelne Mütter schon mehr davon in einem Chat benutzt, als es weltweit Ameisen gibt.

Sogar "Moby Dick" ist schon als Emoji-Roman erschienen. Da kommen wir also nicht mehr drum herum. Nur dummerweise gibt es scheinbar keine Grenzen mehr für die Emotionalbilder. Google und die Plappersoftware Allo gehen nun schon dazu über, quasi Emoji aus dem Videochat heraus zu generieren. Da denkt man noch, die eigene Mama spricht einen per Chat an, und dann redet da plötzlich ein grinsender Schokoladenkuchen mit einem und wirft dann noch mit Kleeblättern nach einem.

Und wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, fangen Popstars an, das Gebiet für sich zu entdecken. Lady Gaga hat jetzt auch ein Emoji Pack ent- und auf den Markt geworfen. Jetzt fehlt nur noch, dass das Bundesverkehrsministerium die hinlänglich bekannten Verkehrsschilder im Land auch noch als "Straßen Emoji Pack 2017" ins Netz bringt. Warum auch nicht, kann man immer brauchen. Vor allem Mütter in ihren Chats.

Warum das alles langsam ein wenig schwierig wird, hängt damit zusammen, dass wir damit in ein Sicherheitsproblem hineinlaufen. Das könnten zumindest die Erfinder und Produzenten von Lighthouse sagen, einer Security-Kamera, die mittels Artificial Intelligence angeblich feststellen kann, ob sich gerade ein Tier oder ein Mensch in der Wohnung vorbei bewegt.

Gut, das hat eine gewisse Relevanz, wenn das System einen ausgewachsenen Braunbären identlifiziert oder der Haifisch sich lasziv auf das Badezimmer zubewegt. Aber ansonsten hält sich bisher der Nutzwert der Kamera tapfer im positiven Bereich auf.

Wenn nun aber der erste Knilch das System hackt, aus den erkannten Gestalten einfach Emoji entstehen, dann könnte das gesamte Sicherheitskonzept des Hauses leiden. Vielen Dank auch, Allo. Oder wenn Lady-Gaga-Emoji einfach per Tablet hochgehalten werden, dann ist es Essig mit der Gesichtserkennung, und das Haus quasi schutzlos. Toll.

Wer will schon von einem Schokoladenkuchen zusammen mit einer Sängerin ausgeraubt werden.