Unterstützt Polen tschetschenische Rebellen?

Angeblich wurden zwei polnische Flugabwehrraketen gefunden, die über Georgien nach Tschetschenien gekommen sein sollen.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In der Izvestija erschien am Mittwoch ein Artikel, der zu neuen Spannungen zwischen Moskau und Warschau führen könnte. Denn wie die russische Tageszeitung berichtet, wurden von russischen Spezialeinheiten zwei polnische Flugabwehrraketen in Tschetschenien gefunden, die aus Georgien in die einst rebellische Republik gelangt sein sollen. Nach Angaben der zu Gasprom Media gehörenden Zeitung, stammen die beiden GROM-Raketen aus polnischen Waffenlieferungen an Georgien, die angeblich über die Ukraine abgewickelt und von US-amerikanischen Geheimdiensten koordiniert wurden.

Die GROM-Raketen, die eine polnische Kopie der russischen Igla-Raketen sind, können sowohl Hubschrauber als auch im Tiefflug befindende Flugzeuge abschießen. "Durch diese Waffen ist sowohl der militärische als auch der zivile Flugverkehr über Tschetschenien gefährdet", heißt es in der Izvestija. Und am 14. August soll bereits die erste dieser Raketen auf ein russisches Militärflugzeug abgeschossen worden sein.

In Polen sorgt der Artikel für sehr viel Unruhe, da die Presse hinter dieser Nachricht eine russische Provokation vermutet. Vielmehr glaubt man, dass die Flugabwehrraketen von russischen Truppen in Georgien gestohlen wurden und nun Polen zum Vorwurf gemacht werden. Wie die Tageszeitung Dziennik schreibt, soll dadurch ein internationaler Skandal verursacht werden - mit Polen in der Hauptrolle.

Nicht anders reagiert die polnische Politik. Sowohl das Außen- als auch das Verteidigungsministerium wiesen die Vorwürfe der Izvestija zurück. Stattdessen weisen beide Ressorts daraufhin, dass die Flugabwehrraketen aus legalen Waffenverkäufen aus Georgien stammen, die internationalen Behörden gemeldet wurden. "Man sollte deshalb die georgischen Behörden Fragen, wie die Waffen nach Tschetschenien gelangt sein könnten", sagte gestern Außenminister Radoslaw Sikorski.