Unterwäsche kann töten. Moralisch zumindest...

Neben der Spur

Google Street View hat sich eine schöne Klage eingefangen. Weil man Unterwäsche sehen kann. Auf einer Leine.

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Es ist nicht schön, wenn einem anderen Leute dabei zuschauen, wie man in aller Öffentlichkeit dreckige Wäsche wäscht. Für viele ist das nicht einmal interessant. Und sicher gibt es den einen oder anderen, der genau dann Freudenschweiss bekommt, wenn sich saubere Wäsche sauber auf einer Wäscheleine zeigt. Aber es gibt eben auch die Besitzer dieser Wäsche. Und die finden das vielleicht nicht lustig.

So geschehen in Japan, wo es zu einer Klage gegen Google Street View kam. Die allseits bekannten Wagen des Suchkonzerns hatten bei ihrer Fahrt aus purer Aufzeichnungswut eine Wäscheleine mit scheinbar sehr hochwertigen Textilien aufgenommen. Da es für diesen Fall keine automatisierten Programme gibt, da Verpixeln von kleinen Schwarzen, knappen Ledernen oder was auch immer nicht in den Guidelines von Google vorkommen, können nun alle Nachbarn auf den Netz das sehen, was sie schon vorher tagtäglich gemocht oder ignoriert haben.

Man ist schon froh, dass das die einzigen Sorgen sind, mit denen Google konfrontiert wird. Wären wir noch im Mittelalter und wäre das Internet eine durchaus ältere Erfindung, dann hätten wir vielleicht die eine oder andere Hexenverbrennung mehr zu beklagen gehabt, da dummerweise Freiherr von Guglhofen mit seinen Aufzeichnungskutschen das Abschlachten einer Ziege zum Behufe der Wetteränderung aufzeichnen konnte.

Aber so...

Das nächste Mal muss es eben einen Lautsprecherwagen vor den Autos von Google geben. Und aus den Boxen dröhnt es dann:

Liebe Bürger und Bürgerinnen, bitte schaffen Sie jetzt ihre heftige Wäsche von der Leine und hören sie auf, andere rufschädigenden Teile zum Trocknen aufzuhängen. Bitte nehmen Sie auch ihren Rüden vom Nachbarshund und bitten Sie Ihren Gatten, nicht ohne Unterwäsche vor das Fenster zu treten. Gleich wird Google wieder die Welt so fotografieren, wie sie eigentlich ist. Sollten Sie in ihrem Haus ein Bordell betreiben, Drogengeschäfte abwickeln oder eine berühmte Persönlichkeit kompromittieren können, dann halten Sie alle Türen und Fenster verschlossen. Nach dem Ertönen der Sirene können Sie von einer Entwarnung ausgehen, dann ist Google wieder aus der Stadt verschwunden. Sie können dann auch wieder ihren Verpixelungsanzug aufziehen und die Gerüste vor den Häusern entfernen. Danke.