Update: Luftangriffe auf Regimegegner in Tripolis und anderen Städten

Das Gerücht hält sich, dass Gaddafi das Land verlassen hat, in Tripolis wird gekämpft, der Osten des Landes soll sich unter der Kontrolle der Regimegegner befinden

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Die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass Gaddafi sich bereits nach Venezuela abgesetzt haben könnte, berichtet La Repubblica. Auch der britische Außenminister Hague will solche Informationen erhalten haben. Zumindest soll Gaddafi aus Tripolis verschwunden sein. Wo er sich aufhält, ist aber unbekannt. In Venezuela bestreitet man jedenfalls, dass der libysche Diktator im Lande ist. Gegen das Gerücht spricht, dass UN-Generalsekretär nach Angaben von La Repubblica mit Gaddafi in Libyen telefoniert haben soll.

Inzwischen sollen Hunderttausende in Tripolis auf den Straßen sein. Mehrere Minister sollen wegen der Gewalt gegen die Protestierenden zurückgetreten sein, der Sicherheitsminister soll sich in Bengasi den Regimegegnern angeschlossen haben. Die Städte im Osten des Landes, wo sich auch die meisten Ölquellen befinden, seien unter der Kontrolle der Regimegegner. Den Aufständen haben sich auch einige der Stämme angeschlossen. Wenn die Grenze zu Ägypten derart "befreit" sein sollte, könnten von dort Reporter ins Land reisen, um zu berichten. Mittlerweile sind nicht nur das Internet und die Handynetze, sondern ist auch angeblich auch das Festnetz blockiert. Libyen ist eine Gerüchteküche, verlässliche Berichte gibt es kaum, schließlich neigen die Regimegegner, die vom Ausland erreicht werden können, auch dazu, ihre Seite stark zu machen.

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Bild: CIA

Allerdings waren die Hoffnungen, Militär und Sicherheitskräfte würden die Angriffe einstellen, wohl verfrüht. Die auf dem Grünen Platz Protestierenden sollen von Flugzeugen aus bombardiert und mit Gewehren beschossen worden sein. Es habe mindestens 60 Tote gegeben, so al-Dschasira. Es finde ein Massaker statt. Mittlerweile spricht man davon, dass bei dem Bombardement in Tripolis mehrere hundert Menschen getötet worden seien. In Malta sind zwei Kampfjets aus Libyen gelandet. Angeblich hätten die Piloten Demonstranten bombardieren sollen, kann aber auch ein Versuch sein, sich abzusetzen.

Nach neueren Berichten von al-Dschasira werden auch andere Städte wie Misratah in der Nähe von Tripolis bombardiert. Angeblich fahren Panzer in die Stadt, die mit Artillerie beschossen wird. Nach dem Staatsfernsehen habe eine größere Militäroperationen gegen die "Vandalenhorden" begonnen.

Immer mehr Botschafter und Botschaftsangehörige legen ihre Ämter nieder. Auch das ein Zeichen, dass das Regime seinem Ende zugehen könnte. Die Rede ist auch, dass ein Militärputsch gegen Gaddafi vorbereitet werde.

Al-Arabija berichtet, islamische Geistliche aus Libyen hätten eine Fatwa verfasst, mit der alle Gläubigen aufgefordert werden, sich mit allen Mitteln gegen das Regime zu erheben, das mit dem blutigen Vorgehen gegen die Protestierer ein Verbrechen begangen habe, mit dem man sich auch gegen Allah versündigt habe. Gefordert wird die Freilassung aller festgenommenen Demonstranten. Am Samstag hatten die Geistlichen erst ein Ende der Gewalt und die Beachtung der Menschenrechte gefordert.

Allerdings berichtet BBC, dass das staatliche Fernsehen weiterhin sendet. Dort wurde von einem neuen Angriff auf die Protestierer berichtet. Sie werden als "Terroristen" bezcinet. Und weiterhin zirkulieren Meldungen, dass Flugzeuge Söldner nach Tripolis bringen sollen, um sie gegen die Regimegegner einzusetzen.