Update: S21-Befürworter mit deutlicher Mehrheit

Ob die S21-Gegner auch die Proteste nach der Niederlage einstellen werden, wird nun ebenso die Frage sein wie die Haltung der Grünen zu den weiter gehenden Protesten

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Es ist, wie es die Bundeskanzlerin nannte, ein Jahrhundertprojekt. Und der umstrittene Bau den neuen Bahnhofs in Stuttgart wurde von ihr auch als Entscheidung für die Zukunftsfähigkeit betrachtet. Für die Grünen in Baden-Württemberg ist es ein Fiasko, wenn die Mehrheit sich für S21 ausspricht, auch wenn man natürlich kundgetan hat, sich dem Willen des Volkes zu fügen. Ob das auch die Gegner des Bahnhofprojekts machen werden, ist eine ganz andere Frage.

Die Hoffnungen der S21-Gegner und der Grünen haben sich nicht bewahrheitet, es kam, wie bereits erwartet wurde. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis war die Wahlbeteiligung mit 48,3 Prozent der Wahlberechtigten nicht besonders hoch. Gegen S21 stimmten nur 41,2 Prozent, 19,8 Prozent aller Wahlberechtigten, für den Weiterbau aber 58,8 Prozent, das sind 28,3 Prozent aller Wahlbeteiligten.

Ministerpräsident Kretschmann sieht in der hohen Wahlbeteiligung zwar einen "Sieg der Demokratie", wie er im SWR sagte. Er zeigte sich aber dennoch enttäuscht, will sich aber "selbstverständlich" an die Entscheidung der Bürger halten. Aber er machte auch deutlich, dass die Kostengrenze von 4,5 Milliarden erhalten bleibt.

Der FDP-Parteivorsitzende Hans-Ulrich Rülke forderte schon gleich im SWR den Rücktritt des grünen Verkehrsministers Winfried Hermann, der das aber postwendend abgelehnt hat. Der Stuttgarter Oberbürgermeister hofft, dass mit der Entscheidung wieder Ruhe einkehrt: "Ich freue mich, dass dieses wichtige Infrastrukturprojekt für Stuttgart, die Region und das Land Baden-Württemberg weitergebaut werden kann." Die Frage wird allerdings sein, ob alle Gegner des Großbauprojekts ihren Widerstand auch wirklich einstellen werden. Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl erwartet von Kretschmann, die Gegner zu beruhigen.

Das Aktionsbündnis gegen S21 räumte die Niederlage ein. Aber zu erwarten ist, dass Gegner, wie schon vor der Ankündigung, weiter protestiueren werden. "Die VA war die dritte Falle nach der #Schlichtung und dem #Stresstest ohne Stress. Und wir sind in alle drei reingetappt", so gibt ein Gegner die Stimmung wieder. Die Montagsdemo, zu der die Parkschützer aufrufen, war auch schon vor der Abstimmung geplant. Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, rief denn auch schon dazu, jetzt friedlich zu bleiben.