Uruguay sind jetzt die Niederlande Südamerikas

Senat in Montevideo verabschiedet Gesetz zur geregeltem Anbau und Vertrieb von Marihuana

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Uruguay hat am Dienstag ein Gesetz erlassen, das die Produktion und den Verkauf von Marihuana unter staatliche Aufsicht stellt. Ziel der neuen Regelung sei es, die Droge dem Einfluss krimineller Banden zu entziehen, hieß es seitens der linksgerichteten Regierungspartei Frente Amplio.

Man wolle den Konsum von Marihuana jedoch nicht befördern. Stattdessen sei das Gesetz eine Folge der gescheiterten militärischen Bekämpfung des Drogenhandels. Der vor allem von den USA forcierte "Krieg gegen Drogen" hat in Lateinamerika in den vergangenen Jahrzehnten Hunderttausende Todesopfer gefordert. Alleine in Mexiko kamen seit Amtsübernahme des regierenden Präsidenten Enrique Peña Nieto über 17.000 Menschen ums Leben.

Dennoch war die neue Strategie der Regierung in Uruguay nicht unumstritten. Nach einer zwölf Stunden währenden Debatte sprachen sich 16 Senatoren der Frente Amplio für das Marihuana-Regulierungsgesetz aus, insgesamt hat der Senat 29 Sitze. Nach langem Warten quittierten rund 150 Aktivisten der Legalisierungskampagne das Abstimmungsergebnis von den Zuschauerrängen des Senats mit Applaus. Auch vor dem Parlament wurde die Annahme des Gesetzes mit Jubel und Feuerwerk begrüßt.

Neben Vertretern konservativer Parteien meldeten auch Ärzte, vor allem Psychiater, Bedenken gegen die De-facto-Legalisierung an. "Uns macht die schwindende Sensibilität für die Gefahren von Marihuana Sorgen", heißt es in einem Kommuniqué, das von der Presse zitiert wurde. Das Gesetz könne den Eindruck erwecken, dass die Droge harmlos sei.

Um den Bedenken entgegenzutreten, hatte die Regierung von Präsident José "Pepe" Mujica wenige Tage vor der Abstimmung im Senat eine landesweite Anzeigenkampagne gestartet, um vor dem Konsum von Marihuana zu warnen. Bei den Anzeigen und Spots wird unter anderem davor gewarnt, dass der Konsum der Droge "Wahrnehmungsfähigkeit und Sinne beeinträchtigt" und "die Konzentration sowie das Gedächtnis schädigt".