Viel Wind

Chinas Windindustrie boomt trotz Netzproblemen weiter. Wachstum deutlich größer als die Zunahme des Strombedarfs

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Die chinesische Zeitung People's Daily berichtet in ihrer englischsprachigen Ausgabe von einem weiter rasanten Anstieg der Stromversorgung aus Windkraftanlagen im Land der Mitte. 18,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh) hätten Windräder im ersten Quartal 2011 geliefert. Gegenüber dem Vorjahr sei das eine Steigerung um 60 Prozent. Das Wachstum habe jenes der anderen Sektoren wie Kohlekraftwerke deutlich überstiegen.

Aufs Jahr hochgerechnet wären das knapp 80 Milliarden kWh, wobei das allerdings nur eine sehr grobe Abschätzung ist. Einerseits dürften auch in zumindest einem Teil der chinesischen Regionen die Winde im Sommer weniger kräftig wehen, zum anderen werden im Laufe des Jahres sicherlich deutlich mehr als zehn Gigawatt (GW) zusätzlich ans Netz gehen.

Derzeit, so der gleiche Bericht, gibt es in China eine installierte Leistung von 42 GW. An anderer Stelle heißt es dort ohne weitere Erläuterung, dass Ende 2010 31 GW am Netz gewesen seien. Das deckt sich mit häufigen Klagen über schleppende Netzanbindung und unzureichenden Übertragungskapazitäten. Ein Teil des Ende 2008 aufgelegten Konjunkturprogramms war für Investitionen in diesem Bereich vorgesehen gewesen, aber alle Probleme scheinen noch nicht behoben. Angesichts des hohen Wachstumstempos ist das allerdings auch kaum verwunderlich.

Nach Angaben der US-Energiebehörde EIA wurden in China 2009 knapp 3500 Milliarden kWh erzeugt. Gewöhnlich ist diese Kennziffer in den letzten Jahren zwischen sieben und zehn Prozent per annum gewachsen. Damit dürften spätestens in diesem Jahr die 4000 kWh überschritten werden. Mit anderen Worten: Die Windenergie leistet in diesem Jahr einen Beitrag von knapp zwei Prozent zur Stromversorgung der Volksrepublik.

Optimistisch stimmen allerdings die Wachstumszahlen. 2009 hatten Windräder erst 25 Milliarden kWh geliefert. Gegenüber dem Vorjahr war das eine Steigerung um 100 Prozent gewesen, andererseits war es nur ein rundes Drittel dessen, was voraussichtlich in 2011 erreicht wird. Und die Ausbauziele für die nächsten zehn Jahre lassen erwarten, dass es in ähnlichem Tempo weitergehen und der erzeugte Windstrom erheblich schneller als der allgemeine Verbrauch wachsen wird.