Vine in alten Sandsäcken

Neben der Spur

Microsoft denkt an die Krise. Vine soll als Plattform dann zur Höchstforma auflaufen, wenn sich eine regionale Katastrophe anbahnt.

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Jetzt scheint die Zeit reif für digitale Plattformen, die dann zur Selbsthilfe animieren sollen, wenn es hart auf hart kommt. Microsoft launched derzeit die Beta von Vine, um Freund und Familien zusammen rücken zu lassen. Wer kocht Tee und füllt Sandsäcke, wenn die Flüsse über die Ufer treten? Sogar eine vorgedruckte Karte kann ich mir herunterladen, die mir im Katastrophenfall helfen soll, die richtigen Leute zur richtigen Zeit zu informieren und zu warnen. Jetzt muss ich nur noch an einen Computer kommen, wenn ich unter einer Lawine liege oder wegen eines hoch ansteckenden Virus in einem Krankenhaus.

"Ich höre jetzt zu bloggen auf, bevor das Wasser meinen Computer erreicht" war einer der Kommentare, die nach dem Wirbelsturm Katrina aus einer versunkenen Stadt noch ins Netz fanden. Dann war keine Zeit mehr, um freundliche Familien von nebenan zum gemeinsamen Tee Kochen einzuladen. Die Verbindungswege zueinander waren unterbrochen. Keine nette Folkgitarre wie im Video von Vine spielte zur Untermalung, als im Dome Tausende nicht genügend versorgt werden konnten.

Einen Informationsservice für seine Nächsten zu haben, kann nicht schaden. Damit die Welt wieder einmal als gelöst zu erklären, ist zynisch. Wenn die Not um einen herum überhand nimmt, ist das Internet keine Lösung. Vermutlich ist es das letzte, das dann noch helfen kann.