Was das Weiße Haus so hergibt

Neben der Spur

Bald ist Schluss mit lustig, und Barack Obama verlässt das Weiße Haus. Zeit, schon einmal den alten digitalen Müll wegzuschmeißen

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Es heißt "Ramma damma" im Weißen Haus. Die Obama-Administration hat sich gedacht: "Mensch, das muss jetzt schon mal raus, das ist doch alles Müll" und macht den Code vom hauseigenen Facebook Bot zur Open Source für andere Regierungen. Jetzt darf man sich den Chatbot nicht so intelligent und smart vorstellen wie die digitale Mitsuku-Plaudertasche. Wahrscheinlich würde der Bot vom Weißen Haus nicht wirklich den Loebner Prize gewinnen. Und wenn jetzt jemand den mentalen Trump bekommt und sich denkt, dass man es ja immer wusste ("Der Obama ist gar kein Mensch, der ist ein Bot...was immer das sein soll, aber amerikanisch klingt das nicht"), dann irrt sich derjenige.

Der US -räsident hat braaaav jeden Tag in seiner Amtszeit täglich 10 Facebook-Zuschriften gelesen. Ob er sie immer beantwortet hat, das wissen wir nicht, aber immerhin. Gelesen hat er sie. Vermutlich hat er ihnen noch mit einem launigen "Schau mal, was Michelle wieder für einen Fraß gekocht hat" ein Bild von seinem Abendessen hinterhergeschickt.

Bis zu diesem September, jetzt ist es ja auch langsam mal gut.

Seit September 2016 ist eben besagter Bot auf Facebook unterwegs und beantwortet Bürgeranfragen. Automatisch, digital und sicher immer noch intelligenter, als das ein Präsidentschaftskandidat, den wir hier nicht näher nennen wollen, bei irgendwelchen TV-Diskussionen derzeit tut.

Es gibt vermutlich noch andere Software, die die Obama-Administration derzeit verstärkt aus den Schränken nimmt. Ich weiß allerdings nicht, ob auch Killbox dazu gehört. Darunter muss man sich die Simulation eines Drohnenschlages vorstellen. In der Rolle eines amerikanischen Militärangestellten lässt sich auf der Basis bereits durchgeführter Missionen solch eine Aktion simulieren. Will sagen: Am Bildschirm töte ich fast wie im richtigen Leben durch den Einsatz einer – digitalen – Drohne. Das, was Obama angeblich jeden Donnerstag in einem Meeting an potentiellen Einsätzen abgesegnet hat, seit Jahren, kann man nun mittels der Hilfe von Killbox-Entwicklern auch tun.

Wer will da nicht gerne mal den Chatbot weglegen und an den heißen Scheiß ran. Nicht wahr.

Weiter im Programm hat Barack Obama vermutlich noch die Telepromptersoftware, die man unter "Freespeech" sicher auch bald herunterladen kann. Die kann vermutlich mit intelligent eingestreuten Kürzeln a la "Yes we can" und "Let us have no doubt about this" tolle Reden ausspucken. Alles, was man dazu braucht, ist eine Air Force One, eine Treppe zum Herunterschreiten und eine umwerfend intelligente Frau, die neben einem steht, wenn man zu reden anfängt.

Das alles zusammen sollte in Zukunft jeden beliebigen Menschen schon einmal gut für eine potentielle Kandidatur um das Präsidentenamt gut ausstatten. Schlechte Haarfrisuren, ein dümmliches Business-Buch mit Verfallsdatum und Elefanten schießende Söhne gehören nicht dazu. Hat dem anderen Heini vermutlich niemand vorneweg gesagt, aber der macht sich ja eh nichts aus Telepromptern.