Weiter Chaos bei Solar-Kürzungen

Stromkunden werden kaum profitieren

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Die geplanten zusätzlichen Kürzungen der Solarstromeinspeisevergütung bringen Stromkunden nach Berechnung des BMU sehr wenig. Wird wie geplant um die zusätzlichen 15% gekürzt, wäre bei Haushaltsstrom lediglich eine Preisminderung um 0,3 ct/kWh die Folge. Diese Reduktion um nur ~ ein Siebzigstel der aktuellen Endkundenpreise dürfte in den kommenden Preiserhöhungen unerkannt untergehen. Zumal die Strompreise nach Angaben vom Bund der Energieverbraucher, der Vereinigung industrieller Kraftwirtschaft und dem Verband der Energieabnehmer seit langem ohnehin um 25 bis 30 Prozent überhöht sind, tatsächliche Potenziale für Kosteneinsparungen also ganz woanders lägen.

Wenn schon keine Vorteile von den Kürzungen zu erwarten sind, so dürfte der Schaden dafür maximal werden. Das Börsenportal Der Aktionär beschreibt die negativen Auswirkungen der Kürzungen mit den Worten "eine gesamte Branche im Schock-Zustand". Die starke Kürzung der Vergütung führe zu einer Verkaufswelle bei Solaraktien. Analysten bewerteten die Solarunternehmen neu und rieten, bei prognostizierten Gewinneinbrüche um bis zu 50 Prozent, bei 8 von 14 Unternehmen zum Verkauf. Ebenfalls berichtet wird von ersten Mitarbeiterprotesten aus der Solarbranche.

Um die Gemüter zu beruhigen wurde dann am Dienstag nach einer Koalitionsrunde bekanntgegeben, dass die Extra-Kürzung jetzt doch noch einmal um 8 Wochen verschoben werden, dafür aber mit 16 statt 15% etwas höher ausfallen soll. Nach einem durchdachten energiepolitischen Konzept klingt das alles nicht.