Wenig Begeisterung für Elektroautos

Die meisten Fahrer wollen nicht umsteigen, wie sehr die Benzinpreise auch steigen

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Die US-Regierung fährt voraus und kauft 116 Plug-in-Elektroautos für die Fahrzeugflotte ihrer Mitarbeiter, unter ihnen 101 Chevrolet Volt. Ein kleiner Schritt allerdings nur, um sich dem von Präsident Barack Obama erklärten Ziel von einer Million Elektroautos zu nähern, die bis 2015 in den USA unterwegs sein sollen.

Die meisten Bürger aber wollen ihrer Regierung nicht folgen, wie eine Umfrage von Gallup und der Tageszeitung USA Today zeigt. 57 Prozent erklärten, kein vollelektrisches Auto kaufen zu wollen, wie hoch auch immer die Benzinpreise noch steigen.

Es bleibt ein Nischenmarkt für eine enthusiastische Kerngruppe, kommentieren Branchenbeobachter, denn zu viele Fragen bleiben offen für die meisten Fahrer. "Es ist nicht für jeden Verbraucher", erklärte selbst ein Sprecher von Mitsubishi, das mit dem i-Miev ein Elektroauto im Angebot hat. Nissan hingegen sieht das Glas halb voll und leitet aus der Umfrage beste Aussichten für das eigene E-Modell Leaf ab: "Immerhin 40 Prozent ziehen in Erwägung, ein Elektroauto zu fahren."

Viel Begeisterung in China, weniger in Deutschland

Ähnliche brachte eine internationale Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture, aber mit auffallenden Unterschieden zwischen einzelnen Ländern. Demnach ist in Deutschland, dem von außerhalb besonderes Interesse an potenziell grünen Technologien zugeschrieben wird, das Interesse an Elektroautos unter dem weltweiten Durchschnitt. Nur 53 Prozent der deutschen Befragten bejahten die Frage, ob sie dafür sind, dass elektrische Fahrzeuge (definiert als Plug-in-Hybridautos sowie vollelektrische Fahrzeuge) konventionelle Fahrzeuge im Laufe der Zeit ersetzen. In Italien sprachen sich 76 Prozent dafür aus, in China sogar 86 Prozent.

Ähnlich deutlich fielen die Zahlen bei der Frage danach aus, ob die nächste Kaufentscheidung für ein Elektroauto fallen könnte. Und schließlich die Öko-Frage: "Wenn Sie den Kauf eines Elektroautos überlegen würden, würden Sie dann wissen wollen, wie der Strom zum Laden des Fahrzeugs hergestellt wird?" Im Durchschnitt wollten das 45 Prozent der Befragten, aber nur 35 Prozent der Deutschen. Selbst in den USA interessierten sich 43 Prozent dafür, in Frankreich 48 Prozent, in Japan 56 Prozent und in China 62 Prozent.

"Das Interesse ist da, aber keine Nachfrage"

Das Elektroauto steht in den Ausstellungsräumen, aber keiner geht hin und kauft es. So sieht es in der deutschen Provinz aus, erfahren wir aus der Nassauischen Neuen Presse unter der Überschrift "Keiner kauft Elektroautos". Demnach halten in Limburg vom Kauf ab der hohe Preis, die begrenzte Reichweite sowie das fehlende Angebot an Ladesäulen.

"Das Interesse ist schon da, aber die Nachfrage noch nicht", klagen die örtlichen Autohändler. Der mangelnde Kaufwille ist leicht nachzuvollziehen. Der zuständige Energieversorger Süwag kann bis jetzt auf nur auf eine einzige Elektroladesäule verweisen und plant erst weitere Ladesäulen im Landkreis Limburg-Weilburg.

Vorbestellt wurden in Limburg bislang nur zwei Opel Ampera. Das von Chevrolet Volt abgeleitete Modell ist allerdings kein reines Elektroauto. Es setzt vielmehr einen 1,6-Liter-Benzinmotor als "Reichweitenverlängerer" ein, während die Batterie selbst nur für eine elektrische Fahrstrecke der ersten 40 bis 80 Kilometer ausgelegt ist.