Wenn nichts hilft, hilft die VDS

Außer Kontrolle

Kinderpornografie ist ja immer als Begründung für neue Ideen zum Thema Datenspeicherung gut. Kein Wunder also, dass man auf EU-Ebene schon wieder neue Begehrlichkeiten entwickelt.

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Was soll nicht alles gegen Kinderpornografie helfen... die Vorratsdatenspeicherung, die Websperren, eine Strafbarkeit von "Grooming". (Gemeint ist damit die Kontaktaufnahme zu Minderjährigen mit dem Ziel, mit diesen sexueller Aktivität zu frönen - wobei mir nicht klar ist, wieso dies nicht bereits strafbewehrt ist. Wenn die sexuelle Aktivität bei der Kontaktaufnahme im Vordergrund steht, so zeigt sich dies ja bereits und ist dann Vorbereitung einer Straftat, wieso also dies nochmals speziell behandeln?)

Aber nun gut - im Zweifelsfall hilft eben alles irgendwie, und auf jeden Fall dann, wenn es, wie im Fall des "Grooming", einen trendigen neuen Namen hat oder das "Cyber" davorsteht.

Auf EU-Ebene haben sich nunmehr schon 90 Menschen gefunden, die neue Ideen zur "Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet" befürworten und diese neuen Ideen bestehen neben einem europäischen Warnsystem (?) auch darin, die EU-Richtlinie zur "Data Retention" (Vorratsdatenspeicherung) auf Suchmaschinen auszudehnen. Dies, so heißt es, soll dazu dienen, Kinderpornografie und Sexualstraftaten schnell und effektiv zu bekämpfen.

Inwiefern es helfen soll, dass Google und andere Giganten noch mehr Daten speichern, ist eher unklar. Gerade weil Suchmaschinenbegriffe nicht wirklich viel aussagen, weil vielfach die Anfragen auch über Proxies laufen etc. Aber es ist wie immer: Wenn es offiziell heißt, dass es gegen Kinderpornografie hilft, dann wird schon einmal schnell "Brauchen wir!" gerufen.