Westerwelle ruft deutschen Botschafter aus Teheran zurück

Die diplomatische Krise verschärft sich weiter: Großbritannien weist alle iranischen Diplomaten aus

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Auch der deutsche Außenminister reagiert auf die gestrigen Ereignisse auf dem Gelände der britischen Botschaft in Teheran, wo sich eine Meute wütender Randalierer augenscheinlich ziemlich ungehindert Zutritt verschafft hatten, um die britischen Botschaftsangehörigen in Angst und Schrecken zu versetzen und Einrichtungen zu zerstören. Der deutsche Botschafter in Iran wurde von Westerwelle nach Berlin zurückberufen.

Zuvor hatte der britische Außenminister vor dem Parlament erklärt, dass man die britische Botschaft in Teheran geschlossen habe und sämtliche Mitarbeiter abziehen werde. Auch müssten alle iranischen Diplomaten Großbritannien erlassen. Die diplomatischen Beziehungen mit Iran würden noch nicht komplett abgebrochen, wird Hague zitiert, aber auf das niedrigste Level zurückgestuft.

Westerwelles Rückruf des deutschen Botschafters könnte Teil einer Serie ähnlicher diplomatischer Schritte von mehreren westlichen Ländern sein, wird vermutet. Norwegen hat seine Botschaft in Teheran für einen befristete Zeit geschlossen, jedoch noch keine Diplomaten aus Iran zurückbeordert. Amn Donnerstag wollen EU-Außenminister über neue Sanktionen diskutieren, heißt es. Die Isolation Irans geht in die nächste Runde und aus Iran kommen nervöse Reaktionen.

Geht es nach dem staatlich finanzierten iranischen Fernsehsender Press.TV, so sind die Aktionen Teil eines "vorgefertigten Planes", der mit früheren Androhungen von militärischen Aktionen gegen Iran in Zusammenhang stehe. Den Beginn dieses Planes setzt Press.TV mit den britischen Sanktionen gegen die iranische Zentralbank an:

"The pre-planned scheme began with the UK's imposition of unilateral sanctions on Central Bank of Iran in line with the U.S.-led pressures on the Islamic Republic to give in to the bullying powers' illegitimate demands."

Im Hintergrund der diplomatischen Eskalation wird von einer Explosion bei Isfahan berichtet. Laut Angaben von westlichen Medien wurde dabei eine Urankonversionsanlage getroffen. Iranische Medien stellten die Explosion allerdings als Teil eines Militärmanövers dar.

Bereits Anfang November war von einem Anschlag auf eine Militäranlage in Iran die Rede. Fotos, die das ISIS-Institute auf seiner Website zeigt, komplettieren das Bild eines Konflikts auf mehreren Ebenen, in dem allem Anschein nach auch militärische Aktionen durchgeführt werden.