Widerstand gegen neue AKWs in Texas

Im Süden der USA könnte sich in den nächsten Jahren entscheiden, ob es zu einer Renaissance der Atom-Branche kommt.

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Im US-Bundesstaat Texas rüsten sich nach einem Bericht des Houston Chronicle Umweltschützer für den Protest gegen neue Atomkraftwerke. Die Betreibergesellschaft NRG hat die Erweiterung einer bestehenden Anlage in Matagorda County am Golf von Mexiko beantragt. Das Planungsverfahren ist bereits eröffnet. Gegner haben 60 Tage Zeit, um ihre Widersprüche einzulegen. Das Unternehmen plant zwei Kraftwerksblöcke mit einer kombinierten Kapazität von 2660 Megawatt (MW). Das Vorhaben wäre, wenn es denn durchgesetzt werden kann, der erste AKW-Bau seit fast 30 Jahren, schreibt die texanische Zeitung. Nach NRG-Angaben sind zwei Siedewasserreaktoren geplant. Am Standort stehen bereits zwei ältere Kraftwerksblöcke.

Die Umweltschützer sind sich der landesweiten Bedeutung der Pläne bewusst. „Wir müssen eine Linie in den Sand zeichnen, eine neue Antiatombewegung aufbauen, die 'Nein' sagt zur atomaren Renaissance“, zitiert das Blatt Karen Hadden, Chefin der Umweltschutzorganisation SEED. Neben den nuklearen Gefahren kritisieren die AKW-Gegner auch, dass die AKW-Industrie auf staatliche Subventionen angewiesen sei. Die Unternehmen könnten Kreditgarantien in Milliardenhöhe, Steuernachlässe für die ersten acht Jahre, sowie einen Zuschuss zur Risikoversicherung erwarten.

Die Auseinandersetzung um geplanten AKWS am Golf wird auch von anderen Betreibern aufmerksam verfolgt werden. Gleich mehrere in Texas tätige Gesellschaften bereiten Planungen für den Neubau von Atommeilern vor, zumeist an Standorten mit älteren Anlagen, die langsam in die Jahre kommen und im nächsten oder übernächsten Jahrzehnt stillgelegt werden müssen.