Wii ist kein Weight Watcher

Auch "aktive" Computerspiele sind zum Abnehmen nur wenig geeignet

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Bewegung vor dem Computer bietet eine Menge Vorteile gegenüber "echtem" Sport – vor allem in der kalten Jahreszeit: Man ist weit weniger Feinstaub ausgesetzt, der den gesundheitsfördernden Effekt ins Gegenteil verkehren kann und man verkühlt sich nicht. Auch muss man weder 500 Euro Jahresgebühr zahlen, um sich in einem Ambiente aus Britney-Spears-Musik, alten Leibern in rosa Jugendmoden und Schweißgeruch zu ekeln oder in teure Wintersportgebiete verreisen, um sich dort von Jackass-Fans die Knochen brechen zu lassen. Ein paar Quadradmeter freier Platz in der Wohnung und eine mit Bewegungssensoren ausgestattete Spielkonsole genügen, um elektronischen Sport nicht nur mit den Fingern, sondern mit dem ganzen Körper betreiben zu können. Allerdings sind auch hier Verletzungsrisiken nicht ganz ausgeschlossen.

Eine Gruppe von Medizinern an der John Moores University in Liverpool veröffentlichte nun in der Weihnachtsausgabe der British Medical Journal die Ergebnisse einer Studie, in der sie den Kalorienverbrauch bei solchen "aktiven" Computerspielen untersuchten.

Die Probanden der Studie waren sechs Jungen und fünf Mädchen im Alter von 13 bis 15. Aller waren normalgewichtig und "sportlich". Die mit Messgeräten für den Energieverbrauch verdrahteten Teilnehmer spielten jeweils 15 Minuten lang insgesamt vier Computerspiele: zuerst das konventionelle Project Gotham Racing 3 auf der XBox 360, anschließend nacheinander die "aktiven" Spiele Bowling, Tennis und Boxen aus dem Sports-Paket der Nintendo-Wii-Konsole. Um die Ergebnisse sauber zu trennen mussten die Jugendlichen zwischen jedem der Spiele eine fünfminütige Pause einlegen.

Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass bei den "aktiven" Computerspielen 60 Kilokalorien mehr pro Stunde verbraucht wurden. Das ist weitaus weniger, als Menschen beim Bowling, Tennisspielen und Boxen ohne Wii verbrauchen. Dadurch ist auch diese Art von Computerspielen nur wenig mehr zum Abnehmen geeignet als Fernsehen mit Andrea Kiewel.