Wikileaks spricht von DDoS-Angriff auf seine Website

Zumindest was Deutschland betrifft, scheinen die Botschaften der US-Diplomaten kaum Überraschendes zu enthalten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Vor kurzem berichtete Wikileaks auf Twitter: ""We are currently under a mass distributed denial of service attack." Und erklärte auch, dass neben dem Spiegel, der praktisch nur die deutsche Seite der Dokumente in seiner Titelstory behandelt, auch Le Monde, der Guardian, die New York Times und El Pais mit dabei sein werden.

Es sieht so aus, als hätte Assange es wieder einmal geschafft, weltweit Aufsehen zu erregen. Die Ankündigungspolitik - http://www.wikileaks.org/ ist ohne Problem zu erreichen -, beherrscht der Aufmerksamkeitsstratege gut. Um sich gegenseitig das Geschäft nicht wegzunehmen, haben offenbar die erprobten Medienpartner wieder mitgespielt und eine zeitnahe Veröffentlichung vereinbart. Auf die Spiegel-Titelseite hat Wikileaks schon mal verlinkt. Wie Amerika die Welt sieht, wird uns vom Spiegel versprochen. Berlusconi feiert "wilde Partys" wissen die US-Diplomaten zu berichten, Sarkozy sei ein "Kaiser ohne Kleider".

Mag sein, dass die US-Regierung und ihre Diplomaten über die Politiker anderer Länder etwas härte Einschätzungen gegeben haben, bei den deutschen Politikern erfährt man kaum Neues. Merkel und Obama können nicht so miteinander, Merkel reagiere unter Druck "beharrlich, aber sie meidet das Risiko und selten kreativ", zudem sei sie pragmatisch. Westerwelle wird offenbar nicht richtig ernst genommen, man wendet sich anscheinend gleich bei wichtigen Fragen an Merkels außenpolitischen Berater Heusgen. FDP-Entwicklungsminister wird als "schräge Wahl" bezeichnet, Seehofer gilt - welch Überraschung - als "unberechenbarer Politiker". In der FDP soll die US-Regierung einen Informanten haben.