Windenergie: Weiter auf Wachstumskurs

Vor allem in Asien nimmt die Zahl der Windkraftanlagen rasch zu

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Der Global Wind Energy Council rechnet damit, dass sich in den nächsten fünf Jahren die weltweit installierte Windleistung auf dann 792 Gigawatt (GW) knapp verdoppeln wird. Zu dem Ergebnis kommt die Organisation mit Wachstumsannahmen, die sich im Vergleich zu den vergangenen beiden Boomjahren 2014 und 2015 eher bescheiden ausnehmen. Demnach würde der Zubau, der 2015 63 GW betragen hatte, in den nächsten Jahren nur zwischen 1,6 Prozent in diesem Jahr und 6,3 Prozent 2017 wachsen. Detaillierte Annahmen sind der unten stehenden Grafik zu entnehmen.

(Bild: GWEC)

Besonders für Asien rechnet der Global Wind Report 2015 mit weiterem kräftigen Wachstum und einem Zubau von 177 GW in den nächsten fünf Jahren. 50 Prozent des globalen Marktes könnte auf die Region entfallen, was angesichts des enormen Tempos in China und der vermehrten Anstrengungen in Indien eher eine konservative Annahme ist. In China hat der neueste Fünf-Jahresplan das Ausbauziel für 2020 noch einmal von 200 auf 250 GW angehoben. Erreicht sind bereits 145 GW.

Auch in Europa rechnet der Bericht weiter mit Wachstum, warnt aber vor wachsender politischer Unsicherheit. Hierzulande zeichnet sich diese zum Beispiel mit der neuesten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ab, die in ihrer jetzigen Form den Ausbau der Windenergie an Land stark beschränken würde. (Siehe dazu zum Beispiel Gegen Dezentralisierung und Bürgerwindparks und Kritik am EEG-Entwurf.)

Das vergangene Jahr hatte mit einem Plus von 63 GW die Erwartungen des GWEC weit übertroffen. Der Vorgänger des jetzt vorgelegten Ausblicks war noch von einem Zubau von 53 GW für 2015 ausgegangen. Für China hatte man einen "flachen Markt", das heißt die Wiederholung der Vorjahreswerte von rund 23 GW erwartet. Stattdessen seien im Land der Mitte Anlagen mit einer Leistung von etwas über 30 GW errichtet worden, was niemand vorausgesehen habe.

Auch der US-Markt (plus 8,6 GW in 2015) habe sich unerwartet gut entwickelt. Die dortige Windindustrie habe nun die bisher längste Periode stabiler Förderungspolitik in ihrer Geschichte vor sich. Bisher war das dortige Geschehen von einem wilden Auf-und-Ab als Folge jeweils nur kurzfristig und für wenige Jahre verlängerter Anreizprogramme.

Der Bericht sieht außerdem einen weiteren Rückgang bei den Kosten. So haben Ausschreibungen an guten Standorten in Brasilien, Mexiko, Peru und Ägypten außergewöhnlich niedrige Preise von mitunter nur vier Euro-Cent pro Kilowattstunde Strom ergeben. In Marokko bekamen sogar Anbieter einen Zuschlag, die für weniger als drei Euro-Cent pro Kilowattstunde Strom liefern wollen. Das Land hat an der Küste sehr beständig wehende Passatwinde, die hohe Auslastung der Anlagen versprechen.