Zum Auftakt der Prozesse in Guantanamo wurde erster Schuldspruch erreicht

Der Prozess gegen den ehemaligen Fahrer Bin Ladens diente als Test für die weiteren Prozesse gegen führende al-Qaida-Mitglieder.

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Das Militärgericht in Guantanamo hat Salim Hamdan, den früheren Fahrer von Osama bin Laden, für schuldig befunden. Damit ist das erste Urteil als Auftakt für eine Reihe von Prozessen gefallen (siehe: Guantanamo: Auch bei Freispruch unbegrenzte Haft). Möglicherweise aber nicht ganz im Sinne der Bush-Regierung. Zwar hatt die Verteidigung auf unschuldig plädiert, die Richter haben den Fahrer aber nur schuldig befunden, dass er al-Qaida unterstützt habe, indem er Bin Laden herumgefahren und beschützt hatte. Nicht schuldig ist er, was die ihm angelastete Verschwörung bei der Mitwirkung von Angriffen auf Amerikaner betrifft. Dass Hamdan vermutlich den Amerikanern Hilfe zur Festnahme Bin Ladens angeboten hatte, spielte ebenso keine Rolle wie dessen Behauptung, er sei gefoltert und misshandelt worden.

Zu welcher Strafe das Militärgericht Hamdan verurteilen wird, soll morgen bekannt gegeben werden. Er könnte noch immer, was das Pentagon wünscht, lebenslänglich erhalten. Da Hamdan als untergeordnete und relativ harmlose Person gilt, könnte der teilweise Freispruch sogar zur Rechtfertigung der höchst umstrittenen Militärgerichte dienen. Das Weiße Haus und das Pentagon wollen die Prozesse vor en Militärgerichten als fair, rechtmäßig und transparent darstellen. Der erste Prozess diente gewissermaßen als Test für die Schwergewichte, darunter die Personen, die der Mithilfe an den Anschlägen vom 11.9. beschuldigt werden. Diese spektakulären Schauprozesse sollen noch vor dem Ende der Bush-Präsidentschaft abgeschlossen werden und dienen auch zur Legitimierung des nach dem 11.9. ausgerufenen "Kriegs gegen den Terror".