Zum Jahrestag der Tötung von Bin Laden reist Obama nach Afghanistan

Hinter dem überraschenden Besuch Afghanistans und dem dort unterzeichneten Abkommens steht der Wahlkampf

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Im Wahlkampf nutzt US-Präsident Barack Obama ein symbolisches Datum, um überraschend nach Afghanistan zu fliegen und ein strategisches Abkommen mit der afghanischen Regierung zu unterzeichnen, das einerseits das Ende des zehnjährigen Krieges besiegelt, aber auch deutlich macht, dass die USA sich im Unterschied zum Irak auch nicht ganz zurückziehen werden.

Ende 2014 sollen die US-Truppen aus Afghanistan abgezogen sein, so das Abkommen, das Obama mit dem afghanischen Präsidenten Karsai am Jahrestag der Tötung von Osama bin Laden durch eine Spezialeinheit schloss. Die Afghanen und die Welt sollen wissen, so verkündet Obama, dass die USA ein Freund und Partner Afghanistans seien.

10 weitere Jahre nach dem Abzug der Isaf-Truppen wollen die USA Afghanistan und damit auch den Präsidenten unterstützen, der trotz aller Kritik von den USA lanciert worden war. Wie genau, bleibt allerdings offen, von Geld ist nicht die Rede. Es soll eine enge Verbindung zur Nato etabliert werden. Der Kongress soll jährlich über die finanzielle Unterstützung entscheiden.

Obama will dennoch damit zumindest symbolisch demonstrieren, dass die USA sich nicht einfach zurückziehen und ein Schlamassel hinterlassen wollen. Zudem will sich die US-Regierung, was im Irak nicht geklappt hat, eine militärische Präsenz im geopolitisch wichtigen Afghanistan sichern. So können weiterhin Drohnen-Angriffe auf Militante in Pakistan ausgeführt werden und man kann regional, etwa gegenüber Pakistan oder vor allem Iran, im amerikanischen Interesse agieren. . Das Abkommen regelt allerdings auch Themen, die das Verhältnis der afghanischen Regierung mit dem Weißen Haus schon lange getrübt haben. Nächtliche Razzien sollen künftig von den afghanischen Spezialeinheiten geführt werden, die USA werden auch kein Gefängnis mehr führen. Vieles scheint aber noch ungeklärt zu sein.