iSmell

Neben der Spur

Haben wir jetzt alles? Oculus, Kinect und Co? Halt, die Nase fehlt noch

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Das darf doch nicht wahr sein, wir können digital immer noch keine Gerüche auf unseren Smartphones simulieren. Dabei ist die Technik dafür im wesentlichem da. Eben nur noch nicht ausgerollt. Wer sich aber ein Ticket für das MOFAD leistet, der hat schon mal die Nase voll davon.

Übertragen gesagt.

Man kann nämlich in die dortige Ausstellung gehen und den Smell Synthesizer ausprobieren, der ganz ohne die dazugehörigen Lebensmittel oder Duftquellen auskommt, und sich einnebeln lassen. Künstlich. Gut, wird der eine oder andere sagen, das ist einfach, da gehe ich mal eben in die U-Bahn und bin von so vielen Moschusochsen und Lavendelsträuchern umgeben, dass die in echt auch nicht in den Waggon passen würden und deshalb ihren Ersatz in einem Flakon finden mussten. Leider hat sich den dann jemand komplett morgens über den Kopf geschüttet.

Aber das ist nicht das Gleiche. Zum einen würden wir eh nicht in einen Waggon mit einer Ochsenherde steigen (die zudem den schönen Lavendel einfach niedertrampeln würde), zum anderen sind die Duftvarianten des Smell Synthesizers doch weitaus variabler, als es die Balzdüfte einer Großstadt aufzubringen imstande sind.

Im wesentlichen sind Nasen die feinsten und damit kompliziertesten Sinnesorgane, die wir an uns haben. 400 verschiedene Geruchsdimensionen kann ein Mensch in verschiedenen Mischungen unterscheiden. Von Hunden sprechen wir hier gar nicht, aber die drehen in einem U-Bahn-Waggon sowieso regelmäßig durch und kriegen eine Ochsenphobie.

Und weil das so kompliziert ist und Geruch auch ein wenig penetranter im Raum sein kann als ein zu laut aufgedrehter Kopfhörer, gibt es auch noch keine Lösung für Smartphones. Als tragbare Nase, sozusagen.

Gibt es doch?

Ah, OK, gibt es. Seit 2014 ist sogar ein erschwinglicher Duftdrucker zum Mitnehmenauf dem Markt und mit Kosten von 35 USD pro Cartridge. Scentee kommt aus Japan, wirbt mit dem Brutzeln von Yakitori auf dem Screen und soll genau das ermöglichen: Mobile Duft.

Komischerweise hat sich das noch nicht auf dem Massenmarkt durchgesetzt, vermutlich weil Apple das Gadget noch nicht als "ISmell" oder "Taste" auf den Markt gebracht und in das neue iPhone eingebaut hat.

Ich werde mir aber so ein Ding aus Japan bestellen und das nächste Mal, wenn die Moschusochsen in der U2 wieder los sind, ein wenig Ochsenscheiße via Smartphone dazu zaubern. Nur damit das Dufterlebnis ganz abgerundet daher kommt.